Julia Timoschenko will ukrainische Präsidentin werden

Julia Timoschenko kündigt beim Kongress der Vaterlands-Partei ihre Kandidatur zur Präsidentin an.
Julia Timoschenko kündigt beim Kongress der Vaterlands-Partei ihre Kandidatur zur Präsidentin an.REUTERS
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Was schon länger vermutet wurde, ist nun offiziell. Die Ex-Ministerpräsidentin, deren Markenzeichen einst der blonde Zopfkranz war, fordert Präsident Poroschenko heraus.

Am 31. März 2019 findet in der Ukraine die Präsidentschaftswahl statt. Eine der prominentesten Ukrainerinnen hat nun ihre Kandidatur angekündigt: Julia Timoschenko. "Ich kandidiere für das Präsidentenamt", sagte sie am Dienstag bei einem Treffen ihrer nationalistischen Vaterlandspartei in der Hauptstadt Kiew.

Vor jubelnden Anhängern kündigte die 58-Jährige den Beginn einer "neuen Ära" an. Zugleich räumte sie ein, in der Vergangenheit "Fehler gemacht" zu haben. Timoschenko ist in ihrer Heimat höchst umstritten. International bekannt wurde sie durch die Orangene Revolution in der Ukraine im Jahr 2004. Kurze Zeit im Jahr 2005 und dann von Dezember 2007 bis März 2010 war sie bereits Ministerpräsidentin der Ukraine. In Umfragen liegt sie vor Amtsinhaber Petro Poroschenko, der ebenfalls wieder antreten möchte.  Demnach kommt sie auf 16 Prozent, Poroschenko auf knapp 14 Prozent.

Bewerber können ihre Kandidatur bis zum 3. Februar anmelden. Die Wahl kann stattfinden, weil das von Präsident Poroschenko für 30 Tage verhängte Kriegsrecht am 26. Dezember ausgelaufen ist.

Die Ukrainer müssen ihre Wahl in einer weiterhin sehr schwierigen Lage treffen. Im Osten muss sich das Land seit 2014 gegen prorussische Separatisten zur Wehr setzen, hinter denen sich die russische Militärmacht verbirgt. Ungeachtet einer vereinbarten Waffenruhe zum neuen Jahr kam es auch am Montag an der Front zu einzelnen Feuergefechten.

Trotz des Moskauer Drucks hat sich die Ex-Sowjetrepublik Ukraine in den Jahren unter Poroschenko stabilisiert und eine Reihe von Reformen durchgeführt. Der 53-jährige Großunternehmer blieb als Präsident aber einen Kampf gegen die Korruption schuldig. Wirtschaftlich entwickelt sich die Ukraine nur langsam, sie hängt von ausländischem Geld ab.

(APA)

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