Der nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, sorgt nach einer Pressekonferenz für Aufsehen. "5000 Soldaten nach Kolumbien", stand auf seinem Notizblock. Dort weiß man nichts von etwaigen Plänen.
Es ist keine bestätigte Information, aber mehr als ein Gerücht. Dass es Pläne der USA gibt, militärisch in Venzuala zu intervenieren, erscheint angesichts der Interessen des Landes an der Öl-Industrie logisch. Eine Pressekonferenz des nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, nährt diese Theorie auf unübliche Weise. Am Rande einer Pressekonferenz im Weißen Haus zeigte sich Bolton am Montagnachmittag (Ortszeit) mit einem Notizblock, den er so hielt, dass die handgeschriebenen Vermerke darauf für Teilnehmer - und Fotografen - bestens zu lesen waren.
Nur zwei kurze Zeilen waren auf den großen Block mit gelbem Papier gekritzelt. In der ersten Zeile stand eine kurze Notiz zu den jüngsten Gesprächen mit den Taliban in Afghanistan. In der zweiten Zeile dann Folgendes: "5000 Soldaten nach Kolumbien". Angesichts der schweren Krise im Nachbarland Venezuela sorgte das Bild von Boltons Notizen sofort für Diskussionen.
Ein Land, zwei Präsidenten
In Venezuela tobt ein offener Machtkampf zwischen Präsident Nicolas Maduro und dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó. Die US-Regierung hat sich offensiv auf Guaidos Seite geschlagen und droht seit Tagen damit, alle denkbaren diplomatischen und wirtschaftlichen Hebel in Bewegung zu setzen, um Maduro zum Rückzug zu drängen. Bei der Pressekonferenz im Weißen Haus, an der auch Bolton teilnahm, kündigte die US-Regierung gerade erst Sanktionen gegen den wichtigen Ölsektor Venezuelas an.
Wollen die Amerikaner nun auch militärisch in Venezuela eingreifen und das durch eine Truppenverlegung nach Kolumbien vorbereiten? Die US-Regierung wollte militärische Schritte bisher explizit nicht ausschließen. Trump sagte: "Alle Optionen sind auf dem Tisch."
Ist Boltons quasi in die Kameras gehaltene Notiz also die - sehr eigenwillige - Art und Weise, einen solchen Militäreinsatz in Aussicht zu stellen oder zumindest deutlicher als bisher damit zu drohen? Das Verteidigungsministerium wollte sich dazu am Montagabend (Ortszeit) auf Anfrage nicht äußern und verwies ans Weiße Haus. Von dort hieß es mit Blick auf die Bolton-Notiz knapp, aber vielsagend: "Wie der Präsident gesagt hat: Alle Optionen sind auf dem Tisch."
Kolumbien will von nichts wissen
Die Regierung in Bogotá hat keine Erklärung für den Vermerk auf Boltons Block. "Die Bedeutung und der Grund des besagten Vermerks ist uns nicht bekannt", sagte der kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo am Montagabend (Ortszeit) in einer auf Twitter verbreiteten Mitteilung.
Kolumbien habe sich mit den anderen Ländern der Lima-Gruppe zu der Lage im Nachbarland Venezuela positioniert, heißt es darin. Diese Gruppe habe den Interimspräsidenten Juan Guaidó anerkannt, damit dieser einen Prozess einleiten könne, um die institutionelle und demokratische Ordnung in dem Land wiederherzustellen.
Kolumbien werde sich weiterhin mit politischen und diplomatischen Mitteln dafür einsetzen, Wahlen in Venezuela zu ermöglichen, erklärte der Außenminister. Zudem werde Bogotá weiter mit den USA über alle Themen von gemeinsamem Interesse reden und mit der "befreundeten Nation" zusammenarbeiten.
(APA/dpa)