Selbsternannter venezolanischer Interimspräsident will dem Lega-Chef, Innenminister und Vizepremier über seine Strategie berichten und letztlich auch Italien in die breite EU-Front an seiner Seite bringen.
Venezuelas selbsternannter Interimspräsident Juan Guaidó hat den italienischen Vizepremier und Lega-Chef Matteo Salvini zu einem Treffen gebeten. Es gehe darum, Meinungen über die "entscheidende Übergangsphase" auszutauschen, die Venezuela zurzeit erlebe, hieß es im Schreiben an Salvini am Mittwoch, das von italienischen Medien veröffentlicht wurde.
Guaido erklärte in dem Schreiben, er wolle Salvini seinen "Aktionsplan zur Wiederherstellung der Demokratie in Venezuela mittels freier und transparenter Wahlen und zur Bewältigung der humanitären Krise im Land" vorstellen. Diese Krise betreffe etwa 100.000 Italiener, die in Venezuela lebten. Es sei wichtig, dass Venezuela mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft so rasch wie möglich zu demokratischen Wahlen gelange.
Ein Motiv des Briefs dürfte auch sein, dass sich Italien bisher nicht der sehr großen Gruppe von Ländern der EU angeschlossen hat, die den 35-jährigen Parlamentspräsidenten als rechtmäßigen Übergangsstaatschef des südamerikanischen Krisenlandes anerkannt haben. Die Gruppe zählte am Dienstag 19 von 28 EU-Staaten, darunter Österreich; zuletzt schloss sich ihr am Mittwoch Irland an.
"Italien unterstützt den Wunsch des venezolanischen Volkes, in einem friedlichen und demokratischen Prozess in kürzester Zeit eine freie und transparente Neuwahl des Präsidenten zu erreichen, wobei der Grundsatz der Selbstbestimmung respektiert werden soll", hieß es am Montag in einer Erklärung aus dem römischen Regierungspalast.
(AFP)