20 Mrd. Saudi-Dollar für Pakistan

Pakistan fuhr für den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman alles auf, was dem Protokoll zu Gebote stand.
Pakistan fuhr für den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman alles auf, was dem Protokoll zu Gebote stand.(c) APA/AFP/PID/HANDOUT
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Saudi-Kronprinz Mohammed bin Salman öffnete Schatulle in Islamabad.

Wien/Islamabad. Pakistanische Kampfjets eskortierten das Flugzeug des saudischen Kronprinzen im Anflug auf Islamabad, zum Empfang Mohammed bin Salmans (MbS) feuerte die Ehrengarde einen Salut von 21 Schüssen ab. Der Armeechef war anwesend, und Premier Imran Khan ließ es sich nicht nehmen, den Gast persönlich zu seiner Residenz zu chauffieren – wo er auch übernachtete.

Mag die Reputation des Kronprinzen als mutmaßlicher Hintermann des Mords am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Westen schwer gelitten haben – in Pakistan und Teilen der islamischen Welt ist er als Financier hoch willkommen. Konterfeis von MbS säumten die Straßen der pakistanischen Hauptstadt, die Zeitung „Nation“ erschien mit einem goldgerahmten Porträt des 33-jährigen Thronfolgers, der in Begleitung einer tausendköpfigen Delegation zum 20-stündigen Besuch anreiste.

Es war der Auftakt einer Asien-Tour, die Mohammed bin Salman noch nach Indien und China führt, um einerseits sein Image aufzupolieren und andererseits Wirtschaftsdeals abzuschließen. Geplante Visiten in Indonesien und Malaysia sagte er indessen ab. Vielleicht versucht sich MbS sogar als Vermittler im Kaschmir-Konflikt zwischen Pakistan und Indien – oder zumindest als Überbringer einer Botschaft von Imran Khan an Narendra Modi.

Strategische Partnerschaft

Seit dem Staatsbesuch Xi Jinpings, des chinesischen Präsidenten, hat Pakistan keinen ausländischen Staatsmann so hofiert wie den saudischen Kronprinzen. Bei einem Dinner verhieß er beiden Staaten eine große Zukunft, der pakistanische Außenminister pries die strategische Partnerschaft. Saudiarabien hatte sich in Islamabad bereits mit einem Kredit von sechs Milliarden Dollar eingestellt. Nun sagte MbS Investitionen von 20 Mrd. Dollar zu, darunter die Hälfte der Summe für eine Raffinerie im Hafen Gwadar – einem künftigen Knotenpunkt im internationalen Schiffsverkehr, geplant, finanziert und ausgeführt von China.

Als Goodwill-Geste kündigte Mohammed bin Salman die Freilassung von rund 2100 pakistanischen Häftlingen in Saudiarabien an. Im Königreich verdingen sich Millionen Pakistanis als Arbeitskräfte. Saudiarabien übt zudem großen religiösen Einfluss auf Pakistan aus, das Land mit der zweitgrößten muslimischen Bevölkerung nach Indonesien. In Notzeiten, sei es finanziell oder politisch, kamen die Saudis Pakistan stets zu Hilfe. Ex-Premier und Khan-Vorgänger Nawaz Sharif, inzwischen wegen Korruption im Gefängnis, war mit dem Königshaus eng verbunden – bis er die Militärhilfe im Jemen-Krieg verweigerte. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2019)

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