Russland will Atombomber auf der Krim stationieren

Der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Gedenkfeier in Sewastopol auf der Krim.
Der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Gedenkfeier in Sewastopol auf der Krim.APA/AFP/SPUTNIK/MIKHAIL KLIMENTY
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Als Reaktion auf die Stationierung von US-Raketenabwehrsystemen in Rumänien will Russland atomwaffenfähige Bomber auf der Halbinsel stationieren, berichten Medien - am fünften Jahrestag der Annexion.

Russland hat einem Medienbericht zufolge die Stationierung von atomwaffenfähigen Bombern auf der Krim beschlossen. Die Maschinen vom Typ Tupulev Tu-22M3 sollten auf dem Luftwaffenstützpunkt Gwardejskoje untergebracht werden, meldete die Nachrichtenagentur RIA am Montag unter Berufung auf den russischen Abgeordneten Viktor Bondarew, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Förderationsrat.

Die Entscheidung sei eine Reaktion auf die Stationierung von US-Raketenabwehrsystemen in Rumänien. Russland hatte die Krim 2014 annektiert und sieht eine steigende Akzeptanz für seine Politik. "In der Welt wächst das Verständnis dafür, dass die Krim Teil Russlands ist - und zwar für immer, und dass es keinen Weg zurück gibt", schrieb die Vorsitzende des russischen Föderationsrates, Walentina Matwijenko, in der Moskauer Zeitung "Iswestija" (Montag).

Die Nato forderte erneut, Russland müsse die Halbinsel an die Ukraine zurückgeben. Zu den Feiern zum fünften Jahrestag reiste der russische Präsident Wladimir Putin auf die Krim. Dort nahm er an den Feierlichkeiten teil und nahm symbolisch weitere Stromanlagen in Betrieb. Diese seien ein weiterer wichtiger Schritt, um die Energiesicherheit zu stärken, sagte der Kremlchef der Agentur Interfax zufolge. Matwijenko räumte ein, dass es trotz aller Fortschritte noch reichlich Probleme gebe. Steigen müssten etwa die Einkommen und die Zahl der Arbeitsplätze. Als Teil der Ukraine habe die Krim viele Jahre einen Niedergang hinnehmen müssen.

Militäreinsatz der Ukraine keine Option

Der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Kurt Volker, hat am Montagnachmittag eine militärische Option für die Krim kategorisch ausgeschlossen. Gleichzeitig machte er in einem im Internet übertragenen Briefing deutlich, dass die USA die Annexion der ukrainischen Halbinsel auch in Zukunft nicht akzeptieren würden.

"Es gibt keine militärische Lösung im Sinne, dass die Ukraine die Krim mit Gewalt zurückerobert. Das wäre ein militärisches Desaster und es würde zum Verlust von abertausenden Menschenleben führen", sagte Volker. Niemand solle darüber auch nur nachdenken, betonte der US-Diplomat, der sich damit - ohne ihn namentlich zu nennen - womöglich auf eine kürzliche Aussage von Präsident Petro Poroschenko bezog.

Am Montag jährte sich die von der EU und den USA als völkerrechtswidrige Annexion verurteilte Einverleibung der Krim zum fünften Mal. Am 18. März 2014 hatten die Krim und Russland nach einem umstrittenen Referendum auf der Halbinsel per Vertrag ihre nicht minder umstrittene Vereinigung besiegelt.

(APA/Reuters)

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