Chinesin mit Computerviren in Trumps Resort Mar-a-Lago festgenommen

Mar-a-Lago bei Palm Beach, Florida
Mar-a-Lago bei Palm Beach, Floridaimago images / ZUMA Press
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Eine Frau wollte sich unter falschen Angaben mit einem Laptop sowie Datenträgern mit Schadsoftware Zugang verschaffen. Die Hintergründe sind unklar.

Im Urlaubsdomizil von US-Präsident Donald Trump ist es, wie am Dienstag bekannt wurde, vor kurzem zu einem eigenartigen Vorfall gekommen: Wächter haben in der Anlage Mar-a-Lago bei Palm Beach eine Chinesin festgenommen, die sich unter falschen Angaben Zugang zu dem Gelände verschaffen wollte.

Die angeblich etwa 32-jährige Frau namens Zhang Yujing sei am Samstag mit mehreren Handys und einem Datenträger mit Schadsoftware in dem Luxus-Resort in Gewahrsam genommen worden, hieß es in Gerichtsdokumenten, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Demnach gab die Frau zunächst an, sie sei Mitglied des Privatklubs und wolle zum Pool - allerdings hatte sie keinen Badeanzug dabei.

Da sich auf der Liste der Klubmitglieder eine Person mit dem selben Nachnamen fand, wurde sie zur Rezeption vorgelassen. Dort sagte sie, sie sei aus Schanghai gekommen und nehme an einem chinesisch-amerikanischen Freundschaftstreffen unter Schirmherrschaft der UNO teil. Da eine solche Veranstaltung für den Tag aber nicht geplant war, alarmierte der Concierge den Sicherheitsdienst.

Frau wurde aggressiv

Nachdem sich ein erstes Gespräch mit einem Beamten "aggressiv" entwickelt habe, sei die Frau schließlich vom Secret Service abgeführt und zum Verhör in einen nahen Stützpunkt gebracht worden. Dort sagte die Frau, ein Freund namens Charles habe sie gebeten, nach Mar-a-Lago zu reisen, um mit einem Mitglied der Präsidentenfamilie über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und den USA zu sprechen. Den Gerichtsdokumenten zufolge fanden die Beamten im Gepäck der Frau zwei chinesische Pässe, vier Handys, einen Laptop sowie zwei Datenträger (darunter einen USB-Stick) mit "schädlicher Software", also etwa Viren und Trojanern.

Der Frau wird vorgeworfen, gegenüber Beamten falsche Angaben gemacht und wissentlich ein Gebäude mit Zugangsbeschränkung betreten zu haben. Trump, der die Wochenenden regelmäßig in seinem Urlaubsresort in Palm Beach verbringt, hielt sich am Samstag in einem anderen Teil der Anlage auf, um Golf zu spielen.

Die Motive Zhangs und weitere Hintergrunde waren vorerst unklar, auch über die Art der Schadsoftware gab es keine offiziellen Angaben. Der Frau drohen unter Umständen bis zu fünf Jahre Haft wegen falscher Angaben gegenüber Bundesbeamten.

Sicherheitstechnisch "bedeutende Entwicklung"

Ein früherer Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Prescott, meinte freilich, dass es, wenn es wirklich darum gegangen sei, eine "elektronische Präsenz" in den Ort einzuschleusen, etwa, um die Vorgänge dort zu verfolgen, sicherheitsspezifisch eine "bedeutende Entwicklung" darstellen würde.

Die Zeitung "Miami Herald" berichtete, an dem angeblichen amerikanisch-chinesischen Treffen könne durchaus etwas Wahres dran sein. Eine chinesisch-amerikanische Geschäftsfrau, Cindy Yang, habe kürzlich Werbung für ein solches Treffen in dem Resort am 30. März gemacht. Yang ist in Mar-a-Lago Klubmitglied.

(AFP)

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