US-Präsident Trump bekommt seinen Staatsbesuch in London

Man trifft sich wieder: Melania Trump, Queen Elizabeth II. und Donald Trump auf einem Bild vom letzten London-Besuch des US-Präsidenten im Juli 2018.
Man trifft sich wieder: Melania Trump, Queen Elizabeth II. und Donald Trump auf einem Bild vom letzten London-Besuch des US-Präsidenten im Juli 2018.APA/AFP/POOL/STEVE PARSONS
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Nach langem Hin und Her steht es fest: Trump kommt am 3. Juni nach London - Empfang, Kutschenfahrt und Galadinner mit der Queen inklusive. Die Polizei rechnet mit massiven Protesten.

Er darf also doch. Lange Zeit war ein möglicher Staatsbesuch von US-Präsident Donald Trump in London innenpolitisches Streit-Thema. Doch Anfang Juni soll es soweit sein. Der amerikanische Präsident und die First Lady Melania haben eine Einladung von Queen Elizabeth II. angenommen, teilte der Buckingham Palace am Dienstag mit. Die Königin entspricht damit dem Wunsch der britischen Regierung. Trump wird vom 3. bis 5. Juni in London sein, bevor er am 6. Juni dann seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron in Paris trifft.

Vielen Briten ist der Trump-Besuch allerdings ein Dorn im Auge. Es wird mit massiven Protesten gerechnet. Premierministerin Theresa May hatte die Einladung an Trump bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2017 ausgesprochen. Sie stieß damit in ihrem Land auf Empörung. Eine Staatsvisite wird anders als ein normaler Arbeitsbesuch mit dem ganzen Pomp des Königshauses zelebriert und gilt als besondere Ehrung. Vor Trump wurde sie nur zwei US-Präsidenten zuteil: George W. Bush und Barack Obama. Zu einem Staatsbesuch gehört unter anderem die Fahrt in einer vergoldeten Kutsche über die Prachtstraße The Mall in London und ein Staatsbankett im Buckingham-Palast.

Rede im Parlament? Bercow prüft

Beim Trump-Besuch wird mit massiven Protesten gerechnet. Parlamentspräsident John Bercow hatte einst angekündigt, den US-Präsidenten nicht für eine Rede im Palace of Westminster zu empfangen. Indirekt warf er Trump Rassismus und Sexismus vor. Am Dienstag sagte er, eine solche Anfrage, wenn es sie gäbe, werde nach den üblichen Kriterien geprüft.

Der Staatsbesuch hätte längst stattfinden sollen. Doch London ließ sich mit einem Termin wohl im Hinblick auf die erwarteten Proteste Zeit. Einen Vorgeschmack auf den Event gab es im Juli vergangenen Jahres, als Trump zu einem mehrtägigen Arbeitsbesuch nach Großbritannien kam. Er war in der Botschafterresidenz in London untergebracht, nahm aber nur Termine außerhalb der Hauptstadt wahr und reiste per Hubschrauber. Auf dem Programm stand auch ein Treffen mit der Queen auf Schloss Windsor.

Das Fettnäpfchen-Interview

Trump düpierte bei dem Besuch die Premierministerin mit einem Interview mit der Boulevardzeitung "The Sun", das kurz nach einem festlichen Gala-Dinner auf Blenheim Palace, dem Geburtsort Churchills, veröffentlicht wurde. Er warf May vor, seine Ratschläge bezüglich des EU-Austritts ignoriert zu haben. Lob hatte Trump dagegen für Mays parteiinternen Dauerrivalen Boris Johnson im Gepäck, der nur wenige Tage zuvor aus Protest gegen Mays Brexit-Kurs von seinem Amt als Außenminister zurückgetreten war.

(APA/dpa/Reuters)

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