Derry: New IRA gesteht Schüsse auf Journalistin

In Nordirland herrscht nach wie vor Entsetzen über den Tod der Journalistin Lyra McKee.
In Nordirland herrscht nach wie vor Entsetzen über den Tod der Journalistin Lyra McKee.(c) APA/AFP/PAUL FAITH
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In Nordirland wurde wegen Todesschüssen auf die Reporterin Lyra McKee eine 57-jährige Frau verhaftet.

Belfast. In Nordirland herrscht nach wie vor Entsetzen über den Tod der Journalistin Lyra McKee. Die 29-jährige Reporterin wurde am Donnerstag bei Ausschreitungen im nordirischen Derry (Londonderry) durch einen Kopfschuss umgebracht. Nun hat die Polizei deshalb eine 57-jährige Frau nach dem Antiterrorgesetz festgenommen.

Zugleich bekannte sich die paramilitärische Untergrundgruppe New IRA zu der Tat. Die Reporterin sei „tragischerweise getötet“ worden, als sie an der Seite „feindlicher Kräfte“ (der Polizei) gestanden sei, zitierte die Zeitung „The Irish News“ am Dienstag aus einer Erklärung der Splittergruppe. Zugleich bat die New IRA die Angehörigen McKees „aufrichtig um Entschuldigung“.

Die Journalistin hatte sich am Donnerstagabend bei den Unruhen in Derry in einer Menschengruppe nahe von Polizeifahrzeugen befunden, als ein Projektil ihren Kopf traf. Die Ermittler bezeichneten die Tat als Mord.
Zwei am Samstag festgenommene junge Männer waren bereits am Sonntag wieder freigelassen worden. Anschuldigungen gegen die 18 und 19 Jahre alten Männer wurden laut Polizei nicht erhoben.

Briefbomben versandt

Der gewaltsame Tod der 29-jährigen Journalistin McKee weckt Erinnerungen an die düstersten Zeiten des Nordirland-Konflikts, in dem rund 3500 Menschen ums Leben gekommen waren. In der britischen Provinz hatten einander jahrzehntelang irisch-katholische Nationalisten und protestantische Loyalisten bekämpft.

Die New IRA hatte sich im März auch dazu bekannt, Briefbomben verschickt zu haben, die in London und Glasgow aufgetaucht waren. Sie lehnt das friedenstiftende Karfreitagsabkommen von 1998 ab und strebt die Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland an. (AFP/DPA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2019)

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