Teherans Atom-Ultimatum

Der iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif.
Der iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif.imago/ZUMA Press
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Irans Außenminister droht den USA mit dem Ausstieg der islamischen Republik aus dem Atomwaffensperrvertrag.

Teheran/Pjöngjang. Der Iran hat angedeutet, er könnte wegen der Verschärfung der US-Sanktionen den Atomwaffensperrvertrag verlassen. Das sei „eine von vielen Möglichkeiten“, die sein Land habe, wurde Außenminister Mohammed Javad Zarif am gestrigen Sonntag von iranischen Staatsmedien zitiert.

Die USA hatten im vergangenen Jahr das internationale Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt und neue Sanktionen verhängt, die unter anderem auf die für das Land wichtigen Öleinnahmen abzielen. US-Präsident Donald Trump versucht derzeit, iranische Ölexporte zu unterbinden. Am Ostermontag kündigte die US-Regierung an, bisher geltende Ausnahmen für einige Ölabnehmerländer zu streichen. Für die Wirtschaft der islamischen Republik wäre das ein schwerer Schlag, denn der Verkauf von Erdöl an China, die Türkei, Indien und Südkorea stellt die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle dar. In Teheran befürchtet man, dass die US-Regierung durch das Drehen an der Sanktionsschraube einen Regimewechsel herbeiführen will. Vor allem Trumps Sicherheitsberater, John Bolton, gilt als ausgewiesener Hardliner in Sachen Iran.

Gespräche mit Nordkorea

In dem Gespräch mit iranischen Medien kündigte Zarif an, nach Nordkorea zu reisen. Ein konkretes Reisedatum nannte der Außenminister nicht, das solle aber in Kürze bekannt gegeben werden.

Nordkorea ist für den Iran aus mehreren Gründen ein interessanter Gesprächspartner. Erstens, weil Machthaber Kim Jong-un den schwelenden Konflikt mit den USA um die atomare Aufrüstung Nordkoreas bis dato geschickt entschärfen konnte. Und zweitens, weil Nordkorea als Lieferant von für die nukleare Aufrüstung benötigter Technologie infrage kommt. Vor allem was Raketen anbelangt, haben die Nordkoreaner im Lauf der vergangenen Jahre Fortschritte erzielt. Nach Angaben aus Pjöngjang sind die nuklear bestückten Projektile des Landes bereits in der Lage, US-Territorium zu erreichen. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2019)

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