Die Polizei setzt in Chinas Sonderverwaltungszone modernste Überwachungstechnik ein. Deshalb ändern die Teilnehmer der Peking-kritischen Proteste nun ihre Strategie.
Hongkong/Wien. Die Hongkonger Bevölkerung hat den Aufstand gegen Peking oft geprobt. 2003, 2012, 2014: Zehntausende, ja Hunderttausende Menschen gingen in diesen Jahren für mehr demokratische Freiheiten undgegen den wachsenden Einfluss der chinesischen Zentralregierung auf die Straßen der chinesischen Sonderverwaltungszone. Trotzdem ist heuer alles anders. Die Auseinandersetzung zwischen der Peking-freundlichen Regierung und Kritikern Festland-Chinas hat sich auf eine neue, für den Beobachter weitgehend unsichtbare Front verlagert: die digitale.
Drei Mal binnen weniger Tage versammelten sich die Hongkonger im Juni zwischen den Hochhäusern der glitzernden Finanzmetropole, um gegen ein umstrittenes Auslieferungsgesetz und die ungeliebte Regierungschefin Carrie Lam zu protestieren. Die Demonstrationen wurden nicht wie noch bei den Demokratieprotesten vor fünf Jahren medienwirksam von einigen wenigen Anführern gelenkt. Diesmal zogen die Demonstranten die Strippenim Hintergrund über Messenger-Dienste. Sie haben aus ihren Fehlern gelernt. Anonymität lautet das Gebot der Stunde.