Peking reagiert scharf auf die Parlamentsbesetzung in der Sonderverwaltungszone. Viele Festlandchinesen würden ein Durchgreifen wohl unterstützen. Das Verhältnis zu der ehemaligen britischen Kronkolonie ist seit Jahren von Misstrauen geprägt.
Wien/Hongkong. „Hongkong ist nicht China.“ Und: „Es gibt keine gewaltsamen Demonstranten, nur gewaltsam Regierende“, stand über dem Podium im Plenarsaal des Hongkonger Parlaments geschrieben, als die Demonstranten nach ihrem Sturm auf das Gebäude im Herzen der Stadt wieder abzogen. Auch eine Flagge aus der britischen Kolonialzeit hatten die Protestierenden prominent montiert. Es waren provokante Botschaften an Chinas Regierung.
Dementsprechend harsch fielen die Reaktionen aus der chinesischen Hauptstadt aus. Peking forderte Ermittlungen gegen die „gewalttätigen Angreifer“ und sprach von einer „unverhohlenen Herausforderung“ für „Ein Land, zwei Systeme“, jene Vereinbarung, die der Sonderverwaltungszone bis 2049 politische Freiheiten einräumt. Auch Regierungschefin Carrie Lam verurteilte die Gewalt: In Hongkong sei „nichts wichtiger als die Rechtsstaatlichkeit“.