Amnesty wirft Manila willkürliche Tötungen vor

APA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU
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Bei Anti-Drogen-Razzia tötete die philippinische Polizei in den letzten drei Jahren sechs Menschen pro Tag.

Sechs Menschen pro Tag hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte in seinem Kampf gegen „Drogen“ in den letzten drei Jahren im Schnitt ermorden lassen: Die Dunkelziffer ist jedoch höchstwahrscheinlich um ein Vielfaches höher.  Das geht aus dem aktuellen Bericht von Amnesty International hervor, der am Montag veröffentlicht wurde.

Die Menschenrechtsorganisation wirft Duterte „willkürliche Hinrichtungen“ vor. Demnach töte die philippinische Polizei  Menschen – meist aus ärmeren Vierteln – ohne Strafverfahren und Gerichtsprozess. Ihre Namen seien dabei oft willkürlich auf Listen mit Drogenhändlern und -konsumenten aufgetaucht.

„Unzuverlässig, nicht legitim“ 

Diese Listen dienten der philippinischen Polizei als Leitfaden, welche Personen sie zu verhaften oder zu töten habe. Lokale Behörden stünden unter großem Druck der Regierung, Resultate im Kampf gegen die Drogen zu erzielen. Amnesty untersuchte diese Listen und befand sie als „unzuverlässig, nicht legitim und nicht zu rechtfertigen“.

„Seit drei Jahren ist die Anti-Drogen-Kampagne von Präsident (Rodrigo, Anm.) Duterte nichts als ein Mordunternehmen in großem Stil, für das die Ärmsten oft den höchsten Preis bezahlen“, kritisierte Nicholas Bequelin, Amnesty-International-Regionaldirektor für Ost- und Südostasien. Er forderte die UNO und deren Menschenrechtsrat dazu auf, „entschieden zu handeln und Präsident Duterte und dessen Regierung zur Verantwortung zu ziehen“.

Die philippinische Regierung gab an, 6.600 Menschen in den vergangenen drei Jahren im Kampf gegen die Drogen getötet zu haben. Laut Amnesty International gibt es jedoch Beweise dafür, dass einige tausend mehr umgebracht wurden – teilweise von unbekannten bewaffneten Personen mit möglichen Verbindungen zur Polizei.

(Reuters, red. )

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