Festland-Chinesen dürfen nicht mehr individuell nach Taiwan reisen

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Die Volksrepublik verschärft für ihre Bürger die Einreisebestimmungen auf die Insel. Sie zielt damit auf eine wichtige Einnahmequelle Taiwans.

Die Spannungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan verschärfen sich: Peking hat die Bestimmungen für chinesische Staatsbürger, die in die Inselrepublik reisen wollen, eingeschränkt. Damit zielt die kommunistische Führung in Peking auf eine wichtige Einnahmequelle Taiwans. Schon zuvor war es nur Chinesen in 47 Städten wie Peking und Shanghai erlaubt, individuell nach Taiwan zu reisen. Ab 1. August soll es Bewohnern am Festland überhaupt nur mehr möglich sein, in organisierten Gruppenreisen auf die Insel zu fahren.

Details, was der konkrete Anlass für die Entscheidung ist, gab Peking nicht. Der Konflikt um den Status Taiwans geht auf den Bürgerkrieg in China zurück, als die Truppen der nationalchinesischen Partei (Kuomintang) nach ihrer Niederlage gegen die Kommunisten Maos nach Taiwan geflüchtet waren. Seit Gründung der Volksrepublik 1949 betrachtet Peking die Insel als eigenen Landesteil.

In einem vergangene Woche vorgelegten Weißbuch wiederholte Peking Drohungen, die Inselrepublik gegebenenfalls auch mit militärischer Gewalt zurückzuerobern. Die "vollständige Wiedervereinigung Taiwans mit China ist im Grundinteresse Chinas", hieß es. Das Pentagon schickte darauf ein Kriegsschiff in die Straße von Taiwan, die Meerenge zwischen dem Festland und der Insel. Am Montag kündigte Peking seinerseits Militärmanöver vor der Küste Taiwans an. Auch auf ein zwei Milliarden Dollar schweres Rüstungsgeschäft zwischen Taipeh und Washington, dem Hauptwaffenlieferant Taiwans, hatte Peking erbost reagiert. 

Zudem stehen im Jänner Präsidentschaftswahlen in Taiwan an. Tsai Ing-wen kandidiert für eine zweite Amtszeit. Seit ihrer Wahl zur Staatschefin 2016 hat Peking den Druck auf Taiwan noch verschärft, weil sie auf Distanz geht. Gegen sie antreten wird der populäre Bürgermeister der südlichen Hafenstadt Kaohsiung, Han Kuo-yu. Der Kandidat der oppositionellen Kuomintang-Partei steht für eine Annäherung an China - unter anderem, mit dem Versprechen wieder mehr chinesische Touristen in den Süden der Insel zu locken.

(red.)

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