Wochenlang schon dauern die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone an. Was dahinter steckt und wie die Regierung in Peking reagieren könnte.
Seit Ende April schon dauern die Demonstrationen in Hongkong an. Kaum ein Tag scheint mehr zu vergehen, ohne neue Meldungen über Bürger, die die Straßen der chinesischen Sonderverwaltungszone lahm legen - obwohl viel auf dem Spiel steht. Erstmals wurden am Mittwoch Demonstranten wegen „Aufruhrs“ angeklagt - ein Straftatbestand, für den bis zu zehn Jahre Haft drohen. Und auch die Angst vor einem militärischem Eingreifen der Volksbefreiungsarmee wächst.
Wie ist es so weit gekommen? Wie blickt die Führung in Peking auf die Proteste? Könnte die chinesische Armee wirklich in der Hafenstadt einmarschieren? „Die Presse“ beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was war der Anstoß für die Proteste?
Anstoß für die Demonstrationen war ein von Regierungschefin Carrie Lam geplantes Gesetz, das die Auslieferung mutmaßlicher Straftäter - Hongkonger Bürger ebenso wie Ausländer - an das Festland und Macao ermöglicht hätte. Angesichts der enormen Tragweite der Proteste - Anfang Juni nahmen in einem Protestmarsch rund eine Million Hongkonger (ein Siebentel der Bevölkerung) teil - lenkte die Stadtchefin ein. Sie legte das Gesetzesvorhaben auf Eis.