Markus Söder: Bayerns erster grüner Ministerpräsident

Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder.
Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder. (c) REUTERS (Andreas Gebert)
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Markus Söder erfindet sich gerade neu. Ohne Unterlass trommelt der CSU-Chef das Klimathema.

Berlin/München. Vor seiner Zeit als bayrischer Ministerpräsident hat Markus Söder den Fasching stets mit ausgefallenen Kostümen zelebriert. Einmal verkleidete er sich als das grüne Monster Shrek, das ziemlich furchteinflößend aussieht, aber einen sehr weichen Kern hat. Das Bild mit dem knallgrünen Söder kursiert jetzt wieder in den sozialen Netzwerken. Und der Boulevard witzelt dazu, Söder werde zum „Grünen-Schreck“. Und tatsächlich stürzt sich der CSU-Chef in diesen Monaten mit ungeahnter Verve auf alle Themen, die mit Klima oder Umwelt zu tun haben.

Nun verkleidet sich Söder nicht nur gern. Er versteht sich auch auf den politischen Rollentausch. Im Sommer 2018 eskalierte der Flüchtlingsstreit zwischen den Schwesterparteien CDU und CSU. Der Konflikt klebt bis heute an Innenminister Horst Seehofer (CSU) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Aber es war Söder, der damals CSU-Parteifreund Seehofer vor sich hertrieb, indem er den Flüchtlingsstreit zum „Endspiel um die Glaubwürdigkeit“ stilisierte.

Die Wandlung Söders vom konservativen Scharfmacher zum umweltbewussten Landesvater setzte zu den Bayern-Wahlen im Herbst 2018 ein.

190.000 Wähler verlor seine CSU an die Grünen. Die Öko-Partei war plötzlich zweitstärkste Kraft im Freistaat. Und Söder veränderte sich nun auch äußerlich. Er legte die Krawatte ab und trug Dreitagebart. Es mag Zufall sein, aber genauso tritt der grüne Shootingstar Robert Habeck auf. Später beseitigte das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ letzte Zweifel an der Durchschlagskraft ökologischer Themen. 1,75 Millionen Bayern haben es unterschrieben – Rekord. Söder reagierte. Den Text des Volksbegehrens ließ er „eins zu eins“ in ein Gesetz gießen. Auch wenn das viele Bauern, also CSU-Kernklientel, verprellte. Dazu gab es Symbolpolitik: In den Hofgarten neben der Staatskanzlei ziehen auf Geheiß Söders Bienenvölker ein. Und Bayerns Klimakabinett tagt unter freiem Himmel, wo Söder für die Kameras posiert, wie er lässig an einem Baum lehnt.

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