Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro will mit „harter Hand“ gegen die Brandstifter vorgehen. Soldaten sollen die Brände im Amazonsbecken bekämpfen.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat einen Militäreinsatz zur Bekämpfung der Waldbrände im Amazonasbecken angekündigt. Er werde Soldaten mit der angemessenen Ausrüstung einsetzen, um die Brände im Regenwald zu löschen, sagte Bolsonaro am Freitag im Fernsehen. Angesichts von Tausenden Feuern im Amazonasgebiet versprach Bolsonaro ein hartes Durchgreifen gegen die Brandstifter.
Der Regierung sei die Situation sehr bewusst, und sie werde genauso gegen "Umwelt-Kriminalität" vorgehen, wie sie gegen normale Kriminalität vorgehe. "Wir sind eine Regierung der Null-Toleranz-Politik." Das ungewöhnlich trockene Wetter sei der Grund, warum es in diesem Jahr zu so vielen Bränden komme, sagte er weiter. "Wir werden entschlossen handeln, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen."
In Brasilien sorgte das Feuer in den vergangenen Tagen auch für heftige politische Kontroversen. Der rechtspopulistische Präsident hatte zuletzt nahegelegt, Umweltschützer hätten die Brände gelegt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und seine Regierung in ein schlechtes Licht zu rücken. Naturschützer gehen hingegen davon aus, dass Bauern mit den Feuern neue Weideflächen erschließen. Die Staatsanwaltschaft will nun die Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen.
Trump: „USA können helfen"
US-Präsident Donald Trump erklärte auf Twitter, er habe mit Bolsonaro gesprochen und seine Hilfe angeboten. "Unsere künftigen Handelsbeziehungen sind sehr aufregend und unsere Beziehung ist stark, stärker als je zuvor", schrieb Trump. "Ich habe ihm gesagt, wenn die Vereinigten Staaten bei den Bränden helfen können, sind wir dazu bereit."
Die Feuer im Amazonas-Gebiet haben in diesem Jahr nach brasilianischen Regierungsangaben um 83 Prozent zugenommen. Satellitenaufnahmen zeigen eine Vielzahl von Bränden auch in abgelegenen Gebieten. Insgesamt wurden über 70.000 Brände registriert. Experten zufolge legen meist Farmer die Feuer, um neue Weideflächen zu schaffen. Da der Amazonasregenwald große Mengen CO2 bindet und für den Kampf gegen den Klimawandel von globaler Bedeutung ist, sorgen die Brände auf der ganzen Welt für Bestürzung.
Auch auf dem Gipfel der führenden Industrienationen (G-7) im französischen Biarritz soll das Thema am Wochenende zur Sprache kommen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte vor Beginn des G-7-Gipfels, es handle sich um "Ökomord". "Der Amazonas brennt, und das ist ein Thema, das die ganze Welt angeht, weil er eine Quelle der Biodiversität ist", sagte er.
Bolsonaro verbat sich indes die Einmischung in innere Angelegenheiten seines Landes. Das Verbreiten von "Falschinformationen" zur Lage im Norden Brasiliens trage jedoch nicht dazu bei, die Situation zu verbessern. "Waldbrände gibt es auf der ganzen Welt. Das kann nicht als Vorwand für mögliche internationale Sanktionen dienen", sagte der Präsident bei seinem TV-Auftritt.
(APA/dpa/Reuters/AFP)