Iranischer Öltanker verschwindet vor Syrien vom Radar

Der iranische Öltanker Adrian Darya 1
Der iranische Öltanker Adrian Darya 1APA/AFP/JOHNNY BUGEJA
  • Drucken

Schifftracking-Daten zeigen, dass die „Adrian Darya 1“ ihr Signal abgeschaltet haben könnte. Die USA beschuldigen Teheran, an EU-Sanktionen vorbei Öl an Syrien liefern zu wollen.

Der iranische Öltanker „Adrian Darya 1“ hat westlich der syrischen Küste offenbar sein Signal abgeschaltet. Schiffstracking-Daten zufolge wurde das letzte Signal des Tankers am Montagnachmittag um 17:53 Uhr MESZ zwischen Zypern und der syrischen Küste empfangen. Danach konnte das Schiff nicht mehr geortet werden.

Großbritannien hatte den mit iranischem Erdöl beladenen Tanker Anfang Juli vor dem britischen Überseegebiet Gibraltar unter dem Verdacht festgesetzt, dass er entgegen der EU-Sanktionen Öl nach Syrien liefern wolle. Die rechtlich umstrittene Entscheidung führte zu einem langen Streit mit dem Iran, in dessen Folge die iranischen Revolutionsgarden einen britischen Tanker im Persischen Golf festsetzten.

Ein Gericht in Gibraltar erlaubte dem Supertanker, der früher unter dem Namen "Grace 1" unterwegs war, schließlich Mitte August entgegen des Widerstands der US-Regierung die Weiterfahrt. Bedingung war, dass der mit Rohöl im Wert von 140 Millionen Dollar beladene Tanker unter iranischer Flagge fährt.

Gibraltar hatte nach eigenen Angaben schriftliche Zusagen von Teheran erhalten, dass der Tanker kein Land ansteuern werde, welches unter EU-Sanktionen steht. Der Iran dementierte später, Versprechen über das Ziel des Schiffes gemacht zu haben.

Der Zielort des Schiffes ist unbekannt. Seit der Freigabe durch Gibraltar  bewegt sich das Schiff im östlichen Mittelmeer. Der Kapitän hatte zunächst angegeben, nach Griechenland fahren zu wollen. Danach hieß es, das Schiff wolle Häfen in der Türkei ansteuern.

Die USA haben alle Mittelmeerstaaten unter Druck gesetzt, dem Tanker keinen Ankerplatz und keine Unterstützung zu gewähren. Sie versuchen im Konflikt mit dem Iran, die Ölexporte des Landes auf null zu bringen.

Die USA hatten vor wenigen Tagen erklärt, der Tanker sei auf dem Weg nach Syrien. "Wir haben zuverlässige Informationen, wonach der Tanker unterwegs ist und auf Tartus, Syrien, zusteuert", schrieb Außenminister Mike Pompeo am Freitag (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zuvor hatte Washington Sanktionen gegen das Schiff und dessen Kapitän verhängt.

(Reuters/APA/dpa/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.