Parlamentswahl

Kosovos Rebell greift nach der Macht

Albin Kurti am Wahltag in Prishtina.
Albin Kurti am Wahltag in Prishtina.APA/AFP/ARMEND NIMANI
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Ex-Studentenführer Albin Kurti könnte Premier des Kosovo werden. Er verspricht einen Neuanfang, will Korruption bekämpfen – und gibt sich plötzlich auch Belgrad gegenüber moderat.

Belgrad. „Albin, Albin“ skandierten Tausende Anhänger der linksnationalistischen Vetevendosje (LVV) in Kosovos Hauptstadt, Prishtina. Sonntag um Mitternacht verkündete Wahlsieger Albin Kurti seinem begeisterten Publikum eine „Zeitenwende“: 20 Jahre lang habe der Kosovo „viel Zeit und Chancen verloren“, sagt der frühere Studentenführer. „Jetzt ist der Tag gekommen, wir schlagen ein neues Kapitel auf. Alle werden nun vor dem Gesetz gleich sein und die Chance haben, ehrenvoll zu leben.“

Im fünften Wahlanlauf hat es Kosovos ewiger Rebell geschafft, er greift nach der Macht: Nach dem knappen Sieg seiner LVV, die aus den vorgezogenen Parlamentswahlen am Sonntag laut vorläufigem Endergebnis mit 25,6 Prozent als stärkste Kraft hervorgegangen ist, steht der 44-Jährige vor der Übernahme der Regierungsgeschäfte.

Einen Wunschpartner für seine künftige Koalition hat er mit der bisher ebenfalls oppositionellen LDK (24,9 Prozent) bereits benannt. Noch hält sich die LDK etwas bedeckt, hat aber Bereitschaft zu Koalitionsgesprächen signalisiert. Wenn beide Parteien wirklich die von ihnen angekündigte Regierung der Veränderung wollten, müssten sie in der Lage sein, ihre Differenzen zu überbrücken, sagt Analystin Jeta Krasniqi vom KDI-Institut in Pristina: „Aber beide Seiten müssen dafür offen sein – und den Kompromisswollen.“

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