UNO sieht Bedingungen für Palästinenser-Staat erfüllt

UNO sieht Bedingungen für Palästinenser-Staat erfüllt
UNO sieht Bedingungen für Palästinenser-Staat erfüllt(c) AP (Hatem Moussa)
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Der UNO-Sonderbeauftragte Robert Serry drängt auf eine rasche Fortsetzung der Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung.

Nach Einschätzung der Vereinten Nationen sind die Voraussetzungen für einen souveränen palästinensischen Staat erfüllt. Das geht aus einem am Dienstag in Jerusalem veröffentlichten Bericht des UNO-Sonderbeauftragten Robert Serry hervor. Die Vereinten Nationen untersuchten dabei sechs Schlüsselbereiche: Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Infrastruktur, Erwerbsmöglichkeiten und Gesundheitswesen.

In den vergangenen Monaten haben bereits sämtliche Länder Lateinamerikas einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 (als Israel im Sechstagekrieg das Westjordanland mit Ostjerusalem und den Gazastreifen besetzte) anerkannt.

Der palästinensische Premier Salam Fayyad hatte die Staatsausrufung für 2011 auch ohne vorherigen Friedensvertrag mit Israel in Aussicht gestellt. Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman drohte daraufhin, dass Israel in einem solchen Fall Teile des Westjordanlands annektieren und bestehende Verträge "annullieren" könnte.

UNO-Beauftragter fordert Verhandlungen

Serry erinnerte in seinem Bericht daran, dass Israel und die palästinensische Führung eigentlich bis September eine Verhandlungslösung finden wollten. Um dieses Ziel noch zu erreichen, müssten beide Seiten umgehend ihre Gespräche über eine Zwei-Staaten-Lösung fortsetzen. Der Friedensprozess ist durch die Weigerung Israels blockiert, auf die Forderung der internationalen Gemeinschaft nach einem Siedlungsstopp in den besetzten palästinensischen Gebieten einzugehen,

In seinem Bericht listet Serry auch alle Maßnahmen Israels auf, die eine bessere Bewegungsfreiheit der Palästinenser im Westjordanland ermöglicht haben. Israel sollte die Besatzung aber weiter lockern, empfahl der UNO-Beauftragte.

In der vergangenen Woche hatte die Weltbank erklärt, dass die Administration von Präsident Mahmoud Abbas für die Gründung eines eigenen Staates in naher Zukunft gut gerüstet sei. Sie habe ihre Finanzverwaltung verbessert, das Gesundheits- und das Bildungssystem seien auf dem Niveau der Staaten der Region. Die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft im Westjordanland und im Gazastreifen schätzt die Weltbank dagegen nur "mittelmäßig" ein, solange Israel die "Beschränkungen beim Zugang zu natürlichen Ressourcen und zu Märkten" nicht aufhebe.

Die palästinensische Führung will ihr Gesuch um Staatsanerkennung im Fall eines Vetos der USA im Weltsicherheitsrat mit Unterstützung der Arabischen Liga vor die Generalversammlung der Vereinten Nationen bringen. Nach israelischen Medienberichten will Regierungschef Benjamin Netanyahu im Mai in einer Rede vor dem US-Kongress ein "Interimsabkommen" mit einem palästinensischen Staat in "vorläufigen" Grenzen vorschlagen, welche erst in späteren Verhandlungen fixiert werden sollen. Abbas hat dies bereits kategorisch abgelehnt.

(Ag.)

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