Laut Ratingagentur Moody's wird der Umstieg von Kohle auf Gas in den kommenden Jahren voranschreiten - und der Energiemix der EU umweltfreundlicher werden.
Wien. Dass CO2-Emissionen zur Erderwärmung beitragen, gilt mittlerweile als unbestritten. Umstrittener hingegen ist die Methode, mit der die EU das Problem in den Griff kriegen will – nämlich der verpflichtende Handel mit Emissionszertifikaten. Das sogenannte ETS-System wird von beiden Seiten kritisiert: Umweltschützern sind die Zertifikate, die die EU emissionsproduzierenden Industrien zuteilt, zu billig. Industrievertreter wiederum halten das System für zu rigide und warnen vor Wettbewerbsnachteilen gegenüber den USA und China.
Doch der europäische Emissionshandel ist erstens lukrativ und zweitens wirkungsvoll – zu diesem Schluss kommt jedenfalls die Ratingagentur Moody's in einer aktuellen Studie, die der „Presse“ vorliegt. Der Hauptgrund für die schlechte Nachrede der europäischen Zertifikate liegt nach Ansicht der Autoren in ihrer großen Zahl, die den Preis für den Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid nach unten gedrückt und so das gesamte Schema in Frage gestellt hatte. 2007 sind die Preise für die frei gehandelten Zertifikate, in den Keller gerasselt und lagen zeitweise bei null Euro, seither haben sie sich erholt – momentan kostet eine Tonne CO2-Ausstoß rund 15 Euro. Mit ein Grund dafür sind Reformmaßnahmen der Europäer, die auf eine Verknappung der Zertifikate abzielen. Für den Zeitraum 2018 bis 2022 geht Moody's von einem ETS-Preis in der Größenordnung zwischen zehn und 20 Euro aus.