Hahn sieht Gerüchte über Ablöse als Kommissar "tiefenentspannt"

Gio Hahn
Gio HahnAPA/HERBERT NEUBAUER
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Beitrittsverhandlungen werden künftig länger dauern als früher, sagt der EU-Erweiterungskommissar.

EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn sieht die Gerüchte über seine Ablöse gelassen. "Sie sehen mich in solchen Fragen tiefenentpannt. Ich bin so beschäftigt, dass mich das so berührt, wie wenn in China ein Radl umfällt", sagte Hahn der "Tiroler Tageszeitung" (Montag-Ausgabe). Laut Medienberichten ist ÖVP-Europaabgeordneter Othmar Karas Favorit für das Amt des nächsten EU-Kommissars aus Österreich.

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hatte gegenüber der "Presse" bestätigt, dass seine Partei mit dem Koalitionspartner vereinbart habe, "dass die ÖVP Anspruch auf den EU-Kommissar hat". Karas selbst sprach in einer APA-Stellungnahme von einem "Gerücht".

Hahn antwortete angesprochen auf die Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl und die Frage, ob die Anwesenheit des russischen Präsidenten Wladimir Putin die Funktion der Außenministerin nicht beschädige: "Was davon geblieben ist, sind Bilder. Aber wir werden es diese Woche bei der Außenministerkonferenz sehen", so der EU-Kommissar in Anspielung auf den Gymnich, der am Donnerstag und Freitag in Wien stattfindet.

"Ein schmerzhafter Prozess"

Bei dem Außenministertreffen werden auch die EU-Beitrittskandidaten vertreten sein. Hahn erklärte, dass Beitrittsverhandlungen künftig länger dauern werden als früher. "Qualität geht vor Geschwindigkeit", so Hahn, der einräumte, dass die Mitgliedschaft von Ländern wie Ungarn und Rumänien "vieles freigelegt" habe. "Ein schmerzhafter Prozess, aber am Ende des Tages will auch die Bevölkerung Rechtsstaatlichkeit, wie an den Protesten in Rumänien gegen Korruption sichtbar ist", so Hahn. "Wir haben auch eine Lehre aus den bisherigen Beitrittsverfahren gezogen. Die Prozesse, die wir am Westbalkan anstoßen, sollten ein viel höheres Maß an Unumkehrbarkeit bekommen, was die Etablierung von Rechtsstaatlichkeit und die Bekämpfung von Korruption betrifft."

Zur Skepsis gegenüber der EU-Erweiterung in Österreich sagte Hahn: es gehe um die Frage, "ob wir Stabilität exportieren oder Instabilität importieren wollen. Gerade Österreicher haben Erfahrung mit dem Balkan-Krieg, als viel mehr Flüchtlinge ins Land kamen als 2015. Also ist es im ureigensten Sinn der EU, dort Stabilität zu haben - sicherheitspolitisch wie wirtschaftlich."

(APA)

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