Doppelter Zweikampf um Spitzenkandidat

EVP-Fraktionschef Manfred Weber
EVP-Fraktionschef Manfred WeberREUTERS
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Die Europäische Volkspartei und die Sozialdemokraten müssen in einer Stichwahl über ihren Kandidaten entscheiden.

Brüssel. Die Bewerbungsfrist ist zu Ende. Sowohl bei der Europäischen Volkspartei (EVP) als auch bei den europäischen Sozialdemokraten (PSE) ist damit ein Zweikampf um den künftigen europaweiten Spitzenkandidaten und möglichen Nachfolger von Jean-Claude Juncker als Kommissionspräsident fix. Bei der EVP treten der EVP-Fraktionschef Manfred Weber und der ehemalige finnische Ministerpräsident Alexander Stubb an, bei den Sozialdemokraten der bisherige Vizepräsident der EU-Kommission Frans Timmermans und der Energiekommissar Maroš Šefčovič.

Während bei der EVP das Rennen noch offen ist – mit leichten Vorteilen für Weber –, gilt Timmermans bei den Sozialdemokraten bereits als gesetzt. Er hat die Unterstützung der deutschen SPD und weiterer wichtiger Parteien in der EU. Das Rennen in der Europäischen Volkspartei läuft derzeit zugunsten von Weber, für den sich neben ÖVP-Chef Sebastian Kurz auch der ungarische Ministerpräsident, Viktor Orbán, und – wenig überraschend – die deutsche CDU-Chefin, Angela Merkel, ausgesprochen haben. Orbán dürfte auch deshalb für Weber eintreten, weil Stubb sich unmissverständlich für einen Ausschluss der ungarischen Fidezs aus der Parteienfamilie ausgesprochen hatte.

Entschieden wird das Rennen bei der EVP bei einem Parteikongress am 7. und 8. November in Helsinki. Die Sozialdemokraten wählen ihren Spitzenkandidaten exakt ein Monat später, am 6. und 7. Dezember in Lissabon. Sie versuchen noch eine breite Allianz mit der linken Syriza in Griechenland und der linksliberalen Bewegung „En Marche“ von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu schmieden. Ohne ein solches Bündnis hätten sie kaum Chancen, stärkste Kraft bei der Europawahl im Mai 2019 zu werden. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2018)

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