Lobbying-Studie: Die gesponserte EU-Präsidentschaft

Rumäniens EU-Ratsvorsitz wird von Coca-Cola „präsentiert“. Solche Firmensponsorings werfen Transparenzfragen auf.
Rumäniens EU-Ratsvorsitz wird von Coca-Cola „präsentiert“. Solche Firmensponsorings werfen Transparenzfragen auf. (c) Getty Images (Matt Cardy)
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Sponsoren nehmen oft unbotmäßigen Einfluss auf das jeweilige Ratsvorsitzland, kritisiert die Organisation Corporate Europe Observatory – und nennt auch Österreich.

Brüssel. „Das Coca-Cola-System präsentiert stolz die erste rumänische EU-Ratspräsidentschaft“: Recht erstaunt waren einige Korrespondenten vorige Woche während des informellen Ratstreffens der Verteidigungs- und Außenminister in Bukarest, als sie mit dieser Werbebotschaft begrüßt wurden. Rote Sitzsäcke des US-Konzerns zierten das Pressezentrum ebenso wie Kühlschränke mit Flaschen zur freien Entnahme. „Der Mehrwert, den die Zuliefererkette des Coca-Cola-Systems schafft, stellt ungefähr 0,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes des Landes dar“, prangte darauf eine Botschaft, die manch einer als zarten Hinweis darauf verstand, dass sich die Politik in diesem zweitärmsten EU-Mitgliedstaat den Wünschen eines so wichtigen Konzerns nicht widersetzen möge.

Der „starke Partner“ Porsche

Der Werbeauftritt Coca-Colas in Bukarest mag besonders scharf ins Auge gestochen haben, eine Ausnahme ist er nicht. Seit Jahren präsentiert jedes der alle sechs Monate wechselnden Ratsvorsitzländer eine Reihe an Sponsoren. „Ich freue mich, dass mit Porsche Austria ein österreichisches Paradeunternehmen als offizieller Partner im Organisationsbereich der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft gewonnen wurde“, verkündete beispielsweise die damalige Außenministerin Ursula Plassnik im Juni 2005 und lobte die „qualitativ hochwertigen Fahrzeuge.“

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