Will Premierministerin Theresa May Labour-Chef Jeremy Corbyn einbinden, um im Brexit-Dilemma eine Lösung zu finden – oder einen Mitschuldigen?
Zu den fixen Einrichtungen der britischen Satirezeitung „Private Eye“ gehört eine spiegelverkehrte Glosse, in der auf der linken Seite ein Akteur des öffentlichen Lebens – vorzugsweise ein Politiker – mit Jauche und Invektiven förmlich übergossen wird, während dieselbe Person in der rechten Spalte mit speichelleckerischer Unterwürfigkeit in den Himmel gehoben wird. Aus „unfähiger Vollidiot“ wird im Journalismus schnell schon einmal „weiser Staatenlenker“ – und umgekehrt. Auch über die britische Premierministerin, Theresa May, war das Urteil längst gefällt. Doch mit ihrer Kehrtwende in der Brexit-Frage hat sie nun alle überrascht.
Nicht zuletzt Oppositionsführer Jeremy Corbyn. Der Labour-Chef erfuhr nach eigenen Worten von dem Gesprächsangebot der Regierungschefin wie der Rest der Nation aus dem Fernsehen. Während Corbyn üblicherweise dafür bekannt ist, „keine Chance zu verpassen, eine Chance zu verpassen“, konnte er dieses Mal nicht ablehnen. „Sehr gerne“ werde er die Premierministerin treffen, antwortete er höflich.