Osteuropa vor dem Exodus

Hält die Emigration in der bisherigen Höhe an, wird Rumänien bis 2060 fast ein Drittel seiner Bevölkerung verlieren.
Hält die Emigration in der bisherigen Höhe an, wird Rumänien bis 2060 fast ein Drittel seiner Bevölkerung verlieren. (c) imago images / blickwinkel (McPHOTO/S. Wolf-Feix via www.imago-images.de)
  • Drucken

Östliche EU-Mitgliedstaaten könnten bis zu 35 Mio. Menschen an Westeuropa verlieren. Österreich wird bis 2060 das EU-Land mit der stärksten Zuwanderung aus Nachbarregionen.

Wien. Langsam gehen den osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten die Fachkräfte aus. Nachdem Anfang des Jahres die Mitarbeiter eines Audi-Werks im westungarischen Györ in Warnstreik getreten waren, versprach ihnen die Betriebsleitung eine Anhebung der Löhne um satte zehn Prozent und weitere zehn Prozent im Jahr 2020. Es ist schwer geworden, ausreichend Mitarbeiter zu finden, weil derart viele in die westlichen Mitgliedstaaten gezogen sind. Umso mehr Anreize müssen derzeit geschaffen werden, sie im Land zu halten. Und dieser Trend wird sich laut einer Studie der EU-Kommission, die gemeinsam mit dem Wittgenstein Centre und dem International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) durchgeführt wurde, weiter fortsetzen.

Hält die Emigration in der bisherigen Höhe an, wird Rumänien bis 2060 fast ein Drittel seiner Bevölkerung verlieren. Die Einwohnerzahl könnte von 19,9 Mio. (2015) auf 13,8 Mio. sinken. Ähnlich dramatisch ist die Lage in Litauen (-38 %), Bulgarien (-25 %) oder in dem wegen der Schuldenkrise nach wie vor angeschlagenen Griechenland (-27 %). Sollte sich der Trend noch verstärken, steht insbesondere Osteuropa vor einem demografischen Exodus.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.