Gesprächsvorschlag des Präsidenten an den Kreml-Chef überschattet EU/Ukraine-Gipfel. Selenskij will im aktuellen Wahlkampf punkten. Und er setzt auf Entspannung im Kriegsgebiet.
Kiew. Untätigkeit kann man Wolodymyr Selenskij nicht vorwerfen. Am Montag empfing er europäische Würdenträger zu seinem ersten EU/Ukraine-Gipfel im Mariinskij-Palast in Kiew. Tags zuvor besuchte er mit Ratspräsident Donald Tusk die Front im ostukrainischen Donbass und unterrichtete seinen Kollegen über die neue Lage nach dem von ihm befohlenen Truppenrückzug. Schließlich richtete er wenige Stunden vor Gipfelbeginn ein Gesprächsangebot an den russischen Präsidenten, Wladimir Putin.
„Wir müssen reden“, sagte Selenskij auf Russisch in einer Videobotschaft und schlug ein Treffen in Minsk vor. „Wem die Krim gehört und wer hier nicht im Donbass ist.“ Eine eindeutige Anspielung auf die russische Militärpräsenz im ostukrainischen Konfliktgebiet, die Moskau bis heute leugnet. Im Kreml reagierte man verhalten auf Selenskijs Vorschlag. „Eine neue Initiative“, nannte es Putins Sprecher Dmitrij Peskow.