Polizei ermittelt: Cessna tötet in Portugal zwei Badegäste

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Ein Fluglehrer und sein Schüler rasen bei einer Notlandung in einen belebten Strand. Die Badegäste sind aufgebracht und versuchen die unversehrten Piloten anzugreifen.

Nach der tödlichen Notlandung eines Kleinflugzeugs an einem belebten Strand bei Lissabon haben die Behörden die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tragödie aufgenommen. Die Maschine des Typs Cessna 152 hatte am späten Mittwochnachmittag am Sandstrand von Sao Joao da Caparica zwei Badegäste in den Tod gerissen, die zwei Piloten blieben unverletzt.

Bei den Opfern handle es sich um einen 56-jährigen Mann und ein achtjähriges Mädchen, die sich gerade am Meeresufer befanden, zitierten portugiesische Medien am Donnerstag die Polizei. Eine Frau sei zudem am Arm verletzt worden. Sao Joao da Caparica ist einer der berühmtesten Strände des südlich von Lissabon gelegenen Küstenstreifens Costa da Caparica. Gerade bei den Bewohnern der Hauptstadt ist die Region im Sommer sehr beliebt.

Das Leichtflugzeug hatte vermutlich einen Motorschaden. Die Piloten, die beide unverletzt blieben, hätten keinen anderen Ausweg gesehen, als eine Landung am Strand zu versuchen. Zuvor hätten sie beim Kontrollturm noch den Notruf "Mayday, Mayday, Motorenausfall, wir landen am Strand" absetzen können, berichtete die Zeitung "Diario de Noticias". Das ausgefallene Triebwerk erkläre auch, warum die Menschen am Strand die Maschine nicht gehört hätten, sagte ein Mitarbeiter der Hafenbehörde.

Einsatzkräfte müssen Lage beruhigen

"Ich habe wie verrückt versucht, die Menschen zu warnen", sagte der Rettungsschwimmer Nuno Alves, der die im Tiefflug befindliche Cessna gesehen und die drohende Gefahr erkannt hatte. "Es war nicht klar, ob die Maschine an diesem Strand oder am nächsten landen würde, aber es war klar, dass sie inmitten von Leuten aufsetzen würde." Er stehe noch unter Schock, weil er einer der ersten gewesen sei, der die Opfer erreicht habe, erklärte Alves.

Bei den Piloten handelte es sich den Angaben zufolge um einen erfahrenen portugiesischen Fluglehrer und seinen Schüler. Beide waren bereits am Mittwoch von der Polizei verhört worden und sollten sich am Donnerstag vor der Staatsanwaltschaft äußern.

Mehrere wütende Strandgäste versuchten nach der Notlandung, die Piloten tätlich anzugreifen, wie die Zeitung "Correio da Manhã" berichtete. Einsatzkräfte hätten eingreifen müssen, um die Lage zu beruhigen. Zahlreiche Helfer waren stundenlang im Einsatz, darunter auch Psychologen, die die geschockten Menschen betreuten.

(APA/dpa)

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