Undercover-Agent durchkreuzt IS-Terrorpläne

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Der FBI-Beamte hatte sich als Jihadist ausgegeben und erfahren, dass unter anderem Anschläge auf den Times Square und die New Yorker U-Bahn geplant waren. Auch in Paris wird nach der Vereitelung eines Anschlags gegen drei Verdächtige ermittelt.

Ein FBI-Agent hat nach US-Justizangaben dabei geholfen, Anschläge nach dem Vorbild der islamistischen Attentate von Paris und Brüssel auf belebte Orte in New York zu verhindern. Der Beamte der US-Bundespolizei habe sich als Anhänger der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgegeben und mit den Verdächtigen kommuniziert, teilte die Staatsanwaltschaft von Manhattan am Freitag mit. So habe er erfahren, dass unter anderem Anschläge auf den Times Square und die U-Bahn geplant waren.

Hauptbeschuldigte sind der 19-jährige Kanadier Abdulrahman El Bahnasawy, der Material zum Bombenbau beschafft haben soll und bei seiner Einreise in die USA im Mai 2016 festgenommen wurde, sowie der gleichaltrige, in Pakistan lebende US-Bürger Talha Haroon. Der 37-jährige Russell Salic aus den Philippinen soll Geld für das Vorhaben gegeben haben. Die Anschläge sollten während des islamischen Fastenmonats Ramadan im Sommer 2016 stattfinden und möglichst viele Opfer verursachen.

Das "perfekte Ziel"

Der FBI-Agent erfuhr nach Angaben der Staatsanwaltschaft von den Plänen, als er sich als vermeintlicher IS-Anhänger in die Smartphone-Kommunikation zwischen den beiden 19-Jährigen einklinkte. So erfuhr er vom Kauf des Sprengstoffs TATP in Kanada durch El Bahnasawy. Der Kanadier habe gesagt, er wolle "viele Menschen töten" und auch Konzerte angreifen. "Wir gehen da mit unseren Waffen rein, so haben es die Typen in Paris auch gemacht", sagte er mit Blick auf den Angriff auf die Pariser Konzerthalle Bataclan im November 2015.

Haroon habe in seiner Kommunikation mit dem FBI-Beamten gesagt, die U-Bahn sei das "perfekte Ziel". Er wolle "so viele Passagiere wie möglich töten". Er habe auch gesagt, er wolle den Times Square "umstellen" und "tausende Menschen töten". Haroon sollte den Angaben zufolge erst kurz vor den geplanten Anschlägen in die USA einreisen. Er wurde im September 2016 in Pakistan festgenommen, die USA hoffen auf seine baldige Auslieferung. Haroon und El Bahnasawy droht eine lebenslange Haftstrafe. Salic wurde im April auf den Philippinen festgenommen und wartet ebenfalls auf seine Auslieferung.

Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und nach den verschiedenen islamistischen Anschlägen in Europa in den vergangenen Jahren herrscht in New York die Sorge vor einem erneuten Attentat. Orte mit großen Touristenansammlungen wie der Times Square werden daher besonders überwacht.

Im September 2016 war eine in einem Mülleimer platzierte Bombe an einem Samstagabend im belebten Stadtteil Chelsea explodiert, es gab jedoch nur Leichtverletzte. Der zwei Tage später festgenommene Verdächtige wird beschuldigt, an anderen Orten zwei weitere Sprengsätze deponiert zu haben, die jedoch nicht explodierten.

Ermittlungen gegen drei Verdächtige in Paris

Eine Woche nach der Vereitelung eines Anschlags auf ein Pariser Wohnhaus hat auch die französische Justiz Ermittlungen gegen drei Tatverdächtige eingeleitet. Die drei zwischen 28 und 30 Jahre alten Männer wurden am Freitagabend einem Haftrichter vorgeführt und kamen in Untersuchungshaft.

Gemäß dem Antrag der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft wurden die Verdächtigen wegen "Mordversuchs in einer organisierten Bande im Zusammenhang mit einem terroristischen Unternehmen" beschuldigt, wie am Samstag aus Justizkreisen verlautete. In der Nacht zum 30. September waren im Erdgeschoß eines Wohnhauses im vornehmen Westen von Paris vier Gasflaschen gefunden worden, an denen ein Handy befestigt war. Die Polizei entdeckte am Tatort DNA-Spuren eines der Verdächtigen, Aymen B., was die Ermittler auf die Spur des Trios brachte. Die Verdächtigen werden der islamistischen Szene zugerechnet.

Der 29-jährige Aymen B. und der 30-jährige Amine A. waren den französischen Behörden bekannt, ihre Namen standen auf der Liste mutmaßlicher islamistischer Gefährder. Bei dem dritten Verdächtigen handelt es sich um den 28-jährigen Sami B., einen Cousin von Aymen B. Die drei Männer waren am Montag festgenommen worden. Drei ebenfalls am Montag in Polizeigewahrsam genommene Verdächtige aus ihrem Umfeld wurden wieder freigelassen.

Anti-Terrorstaatsanwalt Francois Molins hatte am Freitag gesagt, wäre der Anschlag nicht rechtzeitig verhindert worden, hätten seine Folgen verheerend sein können. Völlig unklar sei bisher, warum gerade das Wohngebäude als Ziel für den Anschlag ausgewählt worden sei.

(APA/AFP)

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