Weniger Flüchtlinge in Italien und Griechenland

AFP (ANTHI PAZIANOU)
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Rund 25.000 Flüchtlinge setzten im Vorjahr von der Türkei aus zu griechischen Inseln über. Dort sind die Aufnahmelager überfüllt.

In Italien und Griechenland sind im abgelaufenen Jahr deutlich weniger Flüchtlinge angekommen als noch 2016. In Italien trafen nach Angaben des Innenministeriums 119.310 im Mittelmeer gerettete Menschen an den Häfen des Landes ein. 2016 waren es noch mehr als 180.000 Migranten gewesen - 34 Prozent mehr.

In Griechenland fiel der Rückgang auch dank restriktiver Maßnahmen wie dem EU-Türkei-Flüchtlingspakt noch deutlicher aus. Nach Angaben des griechischen Staatsradios ERT vom Montag wurden vom Innenministerium im Jahr 2017 rund 25.000 Migranten zum griechischen Festland gebracht, im selben Zeitraum setzten 24.970 Menschen von der Türkei aus zu den griechischen Inseln über. 2016 waren nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks noch 173.450 Migranten auf den Inseln angekommen.

Der EU-Türkei-Flüchtlingspakt vom März 2016 sieht vor, dass alle Flüchtlinge, die auf den Inseln der Ostägäis ankommen, von dort zurück in die Türkei gebracht werden müssen, wenn sie in Griechenland kein Asyl bekommen. Unklar ist nun, ob die Türkei die zum Festland gebrachten Flüchtlinge - sollten sie kein Asyl in Griechenland bekommen - zurückzunehmen bereit ist oder ob diese Menschen in Griechenland bleiben müssen.

Dennoch sind die griechischen Insellager weiter überfüllt. Im Lager Moria auf der Insel Lesbos, das für 2300 Menschen ausgelegt ist, waren am 1. Jänner nach Angaben des Innenministeriums knapp 5600 Menschen untergebracht, wie die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur ANA-MPA berichtete.

In Italien gingen die Flüchtlingszahlen ab Juli dramatisch zurück, zumal das Land eine Vereinbarung mit der libyschen Einheitsregierung zur Unterstützung der dortigen Küstenwache geschlossen hatte. Menschenrechtler kritisieren, dass Hunderttausende Migranten stattdessen in Lagern in dem Bürgerkriegsland festsitzen und Folter und Misshandlungen ausgesetzt sind.

(APA/dpa)

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