Schon 69 Tote nach Vulkanausbruch

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TOPSHOT-GUATEMALA-VOLCANO-FUEGO-ASHAPA/AFP/ORLANDO ESTRADA
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Der Feuervulkan in Guatemala hat mindestens ein Dorf zerstört. Viele Menschen konnten sich nicht mehr in Sicherheit bringen.

Nach dem schweren Vulkanausbruch in Guatemala steigt die Zahl der Toten auf nunmehr mindestens 69. Der Katastrophenschutz des lateinamerikanischen Landes bestätigte bis Montagnachmittag (Ortszeit) die Zahl der Todesopfer, wie die guatemaltekische Nachrichtenagentur berichtete. Zudem hätten 46 Menschen Verletzungen erlitten, viele davon Verbrennungen.

Der Feuervulkan südwestlich von Guatemala-Stadt war am Sonntag ausgebrochen und hatte mindestens ein Dorf weitgehend zerstört. Über 5000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Präsident Jimmy Morales erklärte den Notstand, um schneller Hilfe in das Unglücksgebiet bringen zu können. Der Vulkan war am Montag weiter aktiv, allerdings mit verminderter Intensität, wie das Vulkanologische Institut berichtete.

In den Trümmern der Dörfer an der südlichen Flanke des Feuervulkans (Volcan de Fuego) in der Nähe der Hauptstadt Guatemala-Stadt wurden am Montag weitere Tote gefunden. Die Zahl der Vermissten ist weiter unklar. Die vom Vulkan ausgespuckten Gesteinsbrocken, Geröll, Schlamm und glühende Asche begruben zahlreiche Häuser unter sich. Nach Angaben des Sprechers der Katastrophenschutzbehörde Conred, David de Leon, waren von der Naturkatastrophe am Sonntag insgesamt 1,7 Millionen Menschen betroffen. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres kündigte Hilfen an.

Aschewolken stiegen über dem 3763 Meter hohen Feuervulkan auf. Der internationale Flughafen von Guatemala-Stadt musste vorübergehend seinen Betrieb einstellen. In der Nacht wurden die Rettungseinsätze wegen der Dunkelheit und der allgemein gefährlichen Lage ausgesetzt.

"Es war wie in einem Ofen", erzählte Antonio Lopez aus dem Dorf El Rodeo der Zeitung "El Periodico". "Ich habe meinem kleinsten Sohn den Mund und die Nase mit einem Lappen bedeckt. Über uns waren viele Menschen mit Verbrennungen, aber sie haben noch gelebt." Ein anderer Dorfbewohner sagte: "Wir konnten unsere Angehörigen nicht da rausholen. Wir sind acht, und sie sind noch alle dort. Wir haben nichts mehr, wir haben alles verloren."

Der 52-jährige Efrain Gonzalez wurde mit seiner Frau und seiner einjährigen Tochter aus dem am stärksten betroffenen Dorf El Rodeo in eine Unterkunft in der Stadt Escuintla gebracht. Seine zwei älteren Kinder, vier und zehn Jahre alt, wurden in ihrem von heißem Schlamm verschütteten Haus vermisst.

De Leon sagte CNN, eine Ortschaft nördlich des Feuervulkans sei von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Zufahrtsstraßen bei dem Ausbruch zerstört worden seien. Ein heftiger Regen während des Vulkanausbruchs mischte sich mit der Vulkanasche und sorgte für Atemwegsbeschwerden sowie für eine starke Verschmutzung von Wasserläufen und Anbauflächen.

Auf Fernsehbildern waren von brennendem Gestein bedeckte Leichen und von Kopf bis Fuß mit Asche überzogene Überlebende zu sehen. Viele Menschen mussten in Notunterkünfte flüchten. Auch der bei Touristen wegen seiner Architektur im Kolonialstil beliebte Ort Antigua Guatemala war von dem Vulkanausbruch betroffen.

Weiterer Ausbruch möglich

Guatemalas Staatschef Jimmy Morales rief eine dreitägige Staatstrauer und für die drei am stärksten betroffenen Regierungsbezirke Escuintla, Chimaltenango und Sacatepequez Alarmstufe rot aus. Für den Rest des Landes galt Alarmstufe orange. "Hunderte Polizisten, Mitglieder des Roten Kreuzes und Soldaten sind im Einsatz", sagte der Präsident. Insgesamt dauerte der Vulkanausbruch mehr als 16 Stunden. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Vulkanologie ist ein erneuter Ausbruch möglich.

Angesichts der Katastrophe boten mehrere Länder Unterstützung an. Mexiko, Honduras und die Vereinten Nationen erklärten sich bereit, dem mittelamerikanischen Land zu helfen. Israel kündigte an, Hilfsgüter wie Lebensmittel und Medizin nach Guatemala zu schicken.

Nach Angaben des Katastrophenschutzes handelte es sich um den schlimmsten Ausbruch der vergangenen Jahre. Die Rauchwolken stiegen demnach bis auf zehn Kilometer über den Meeresspiegel. Der Feuervulkan hatte bereits Ende Mai einen Schlammstrom ausgespuckt, wie das Institut für Seismologie und Vulkanologie Guatemalas auf seiner Homepage mitteilte. Bereits seit 2002 zeigt der Vulkan demnach immer wieder kräftige Aktivität. Historische Aufzeichnungen über Ausbrüche des Feuervulkans gehen dem Institut zufolge zurück bis in das Jahr 1531.

(dpa)

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