Fall Susanna: Ali B. nach Geständnis in U-Haft

Im weißen Overall abgeführt: Ali B.
Im weißen Overall abgeführt: Ali B. APA/AFP/dpa/HASAN BRATIC
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Der Iraker gestand die Tötung, aber nicht die Vergewaltigung der 14-Jährigen. Kanzlerin Merkel fordert schnellere Asylverfahren.

Der im Fall Susanna gefasste Verdächtige Ali B. hat die Tötung der 14-Jährigen gestanden. Eine Ermittlungsrichterin hat Untersuchungshaft angeordnet. Der 20-jährige Iraker wurde abgeführt und mit einem Polizeihubschrauber von Wiesbaden aus auf das Gelände einer Bundespolizei-Kaserne geflogen. Von dort wurde er in die nahe Justizvollzugsanstalt Frankfurt I gebracht.

Zuvor hatte sich Ali B. nach seiner misslungenen Flucht in den Irak ausführlich vor der deutschen Justiz geäußert. "Er hat sich dahingehend geständig eingelassen, dass er Susanna F. umgebracht habe, eine Vergewaltigung wurde durch ihn allerdings bestritten", teilte die Staatsanwaltschaft mit. "Als Motiv für die Tat gab er an, dass er aufgrund von Verletzungen im Gesicht von Susanna, die in Folge eines Sturzes entstanden sein sollen, befürchtet habe, dass diese die Polizei informieren werde."

Merkel für schnellere Abschiebungen

Der Iraker steht im dringenden Verdacht, die am Mittwoch in Wiesbaden tot aufgefundene 14-jährige Susanna F. in der Nacht vom 22. auf 23. Mai vergewaltigt und getötet zu haben. Bundespolizisten hatten Ali B. am Samstag an Bord einer Lufthansa-Maschine aus der nordirakischen Stadt Erbil zurück nach Deutschland gebracht.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat sich nach dem Tod von Susanna für schnellere Abschiebungen abgelehnter Flüchtlinge ausgesprochen. "Der Fall zeigt doch, wie wichtig es ist, dass die Menschen, die keinen Aufenthaltsstatus haben, schnell ihr Verwaltungsgerichtsverfahren bekommen und schnell wieder nach Hause geschickt werden können, sagte sie am Sonntag in der ARD-Sendung "Anne Will". Ali B. hatte gegen die Ablehnung seines Asylbescheids Rechtsmittel eingelegt und damit seine Abschiebung über Monate verhindert.

Ali B. hatte sich nach der Tat mit seiner Familie von Deutschland aus zunächst in die Türkei und dann in den Irak abgesetzt. Dort konnten ihn die kurdischen Sicherheitsbehörden am Freitagfrüh festnehmen. Nach Angaben von Ermittlern vor Ort soll Ali B. die Tat in kurdischer Haft gestanden haben. Demnach sagte er aus, er und sein Opfer hätten viel Alkohol getrunken und Tabletten geschluckt, schließlich sei es zum Streit gekommen. Das Mädchen habe gedroht, die Polizei anzurufen, was ihn zu seiner Tat getrieben habe - er habe die 14-Jährige stranguliert.

Proteste gehen weiter

Der Kriminalfall mit einem Asylbewerber als Hauptverdächtigem schlägt in Deutschland seit Tagen hohe Wellen. " Kanzlerin Merkel begrüßte die Festnahme und die Rückführung nach Deutschland. "Das unfassbare Leid, das der Familie und dem Opfer widerfahren ist, bewegt jeden und erfasst auch mich", sagte sie am Samstag.

In Susannas Heimatstadt Mainz geht eine Serie von Demonstrationen weiter. Am Sonntag fanden sich aber nur wenige Demonstranten bei einer Kundgebung der rechtsgerichteten Initiative "Beweg was!" ein. Sie hatte unter dem Titel "Merkel muss weg" in den vergangenen Wochen gegen illegale Einwanderung protestiert. Auch mehrere Gegendemonstrationen waren schwach besucht. Für Montag waren weitere Proteste angekündigt.

(APA/red.)

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