Lynchjustiz in Indien wegen Whatsapp-Gerücht über Kindesentführung

Vier Menschen wurden in diesem Kleinbus attackiert.
Vier Menschen wurden in diesem Kleinbus attackiert.APA/AFP/-
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Gleich in zwei Dörfern töteten aufgebrachte Bewohner Fremde, weil sie auf sozialen Medien vor Kindesentführern gewarnt wurden.

Erneut ist es in Indien zu tödlicher Gewalt wegen Gerüchten gekommen, die in sozialen Medien verbreitet werden. In zwei verschiedenen Dörfern im nordöstlichen Bundesstaat Tripura töteten aufgebrachte Menschenmengen je einen Mann, den sie für einen Kindesentführer hielten, wie die örtliche Polizei am Freitag mitteilte.

In einem der beiden Fälle griffen Dorfbewohner im Westen Tripuras drei reisende Händler an und schlugen auf sie ein. Einer der Händler starb an Ort und Stelle, die anderen beiden sowie ihr Fahrer wurden schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei feuerte Warnschüsse und setzte Tränengas ein, um den Mob zu vertreiben. Zudem wurden Internet- und SMS-Verbindungen in der Gegend vorübergehend gekappt, um die weitere Verbreitung von Gerüchten zu unterbinden.

Dorf tötete Regierungsgesandten

Der andere Vorfall ereignete sich im Süden des an Bangladesch grenzenden Bundesstaates. Dorfbewohner töteten einen 33 Jahre alten Mann, den die Regierung von Tripura dort hingeschickt hatte, um über die Verbreitung falscher Gerüchte aufzuklären. Zudem wurden den Angaben zufolge drei Polizisten verletzt.

In den vergangenen Monaten haben sich in Indien vor allem über den Nachrichtendienst WhatsApp Warnungen vor angeblichen Banden von Kindesentführern verbreitet. Es hat daraufhin mehrere Fälle von Lynchjustiz gegeben, bei denen Dorfbewohner Fremde angriffen. In Tripura hatte die Angst vor Kriminellen, die angeblich Kinder entführen, um ihre Organe zu entnehmen, Medienberichten zufolge nach dem Mord an einem Elfjährigen zugenommen.

(APA/dpa)

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