Elf Babys sterben nach Viagra-Therapie für Schwangere in Niederlanden

(c) REUTERS (Mark Blinch)
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Zehn bis 15 Frauen bangen nach einer Medikamentenstudie um ihre Kinder: Sie hatten Viagra zu sich genommen, um das Wachstum der Kinder im Mutterleib zu fördern.

Niederländische Frauen, die an einer Medikamentenstudie teilgenommen hatten, bangen um ihre Kinder: Die Schwangeren hatten den Wirkstoff Sildenafil, bekannter unter dem Namen Viagra, zu sich genommen, um das Wachstum der Kinder im Mutterleib zu fördern.

An der Studie nahmen 183 Frauen teil, 93 Frauen hatten das Medikament zu sich genommen. Siebzehn ihrer Kinder kamen mit Lungenproblemen zur Welt, elf starben nach der Geburt. Die Kinder der Frauen aus der Kontrollgruppe, die nur ein Placebo zu sich genommen hatten, sind alle noch am Leben.

Sildenafil, das gefäßerweiternd wirkt, wird normalerweise bei Erektionsstörungen verschrieben. Im Rahmen der Studie, die in zehn niederländischen Spitälern durchgeführt worden war, nahmen Frauen mit einer Plazenta-Unterfunktion teil. Sie waren von einer Leistungsschwäche des Mutterkuchens betroffen, der Stoffaustausch zwischen Müttern und Kind war daher nicht gewährleistet, was zu einer Mangelversorgung der Ungeborenen führte.

"Ich bin schockiert"

Die Hoffnung der Forscher, die bereits an Ratten Untersuchungen durchgeführt hatten: Viagra sollte die Blutzirkulation der Plazenta ankurbeln und somit das Wachstum des Kindes fördern. Doch ungewöhnlich viele Babies wurden nach Abschluss der Behandlung mit Lungenproblemen geboren. Zwischen zehn und 15 Frauen bangen nun, ob auch ihre Kinder betroffen sind.

Die Befürchtung ist, dass das Viagra einen erhöhten Blutdruck in der Lunge auslöste, der mit stark eingeschränkter Leistungsfähigkeit und Kreislaufproblemen einher geht.

"Wir wollten zeigen, dass das [die Viagra-Therapie, Anm.] ein effektiver Weg ist, um das Wachstum der Babies zu fördern. Aber das Gegenteil passierte", sagte der Studienleiter Wessel Ganzevoort der Tageszeitung "De Volkskrant". "Ich bin schockiert. Das letzte, was wir wollen, ist, den Patienten zu schaden." Derzeit gibt es keine Hinweise, dass die Studie fehlerhaft durchgeführt worden war.

>>> Bericht im "Guardian".

(red.)

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