Papst Franziskus reist am Wochenende zum Weltfamilientreffen in die katholische Hochburg. Eine heikle Visite: Staat und Kirche waren lang Komplizen beim Kindesmissbrauch.
Dublin/Vatikanstadt. Wenn Papst Franziskus am Wochenende erstmals nach Irland reist, sind es gemischte Gefühle, die seine Ankunft auslösen wird. Einerseits hat seit fast 40 Jahren kein Papst mehr die traditionell katholische Atlantikinsel besucht, von wo aus einst berühmte Missionare nach Europa und in die Welt gezogen sind. Andererseits ist es ein Land, in dem in jüngerer Vergangenheit aufgeflogen ist, dass Priester und Ordensschwestern mindestens über Jahrzehnte Kinder und Frauen misshandelt und missbraucht haben.
Beim Besuch des Argentiniers soll das Thema Familie im Mittelpunkt stehen, hat der Vatikan vor der zweitägigen Reise bekräftigt, die heute beginnt. Doch um das Thema Missbrauch wird er beim zugleich stattfindenden Weltfamilientreffen in Dublin nicht herumkommen. Viele Iren kritisieren, die Kirche habe die Missbrauchsskandale im Land nicht konsequent verfolgt. Sie werfen dem Vatikan mithin sogar Verschleierung vor.