Kinderporno-Plattform "Elysium": Angeklagter missbrauchte Kinder von verurteiltem Wiener

Vier Angeklagten im Alter von 40 bis 62 Jahren, wird zur Last gelegt wird, die kinderpornographische Plattform Elysium im sogenannten Darknet und sexuellen Missbrauchs betrieben zu haben.
Vier Angeklagten im Alter von 40 bis 62 Jahren, wird zur Last gelegt wird, die kinderpornographische Plattform Elysium im sogenannten Darknet und sexuellen Missbrauchs betrieben zu haben.imago/onemorepicture
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In Deutschland stehen mutmaßliche Betreiber und Helfer von "Elysium" vor Gericht. Ein Bayer gab zu, Sohn und Tochter eines Wieners missbraucht zu haben, der bereits im Mai verurteilt worden war.

Im Prozess um die Kinderporno-Plattform "Elysium" am Landgericht Limburg in Deutschland hat ein 62-Jähriger aus Bayern, der als Moderator Chats betreut sowie Kinder sexuell missbraucht haben soll, eingeräumt, Taten auch in Österreich begangen zu haben. Der Mann gab zu, sich mit einem Mann aus Wien verabredet zu haben, um dessen Sohn und Tochter zu missbrauchen.

Das sei nicht geplant gewesen und hätte nicht passieren dürfen, sagte der Mann. Er ließ durchblicken, dass er bereits vor mehr als 20 Jahren Kindern sexuelle Gewalt angetan habe. Im Rahmen der Ermittlungen in dieser Causa war auch der Wiener Vater ausgeforscht worden, der seine beiden Kinder selbst missbraucht und an andere Pädophile weitergereicht hatte. Er wurde im vergangenen Mai in Wien rechtskräftig zu 14 Jahren Haft verurteilt. Auch die Mutter der Kinder erhielt eine lange Haftstrafe.

Welche Rolle spielten sie bei "Elysium"?

Die vier nun in Deutschland angeklagten Männer sollen "Elysium" im Darknet, dem abgeschirmten Teil des Internets, betrieben oder sich daran beteiligt haben. Die Plattform mit mehr als 111.000 Nutzerkonten weltweit war ein halbes Jahr online. Die Mitglieder konnten chatten sowie Fotos und Videos tauschen, darunter Aufnahmen schwersten sexuellen Missbrauchs von Kindern. Im Juni 2017 wurde "Elysium" von Ermittlern, darunter auch österreichische Polizisten, abgeschaltet.

Die Plattform war online gegangen, nachdem ein Vorgängerportal aufgeflogen war. Auch daran sollen sich die Angeklagten teilweise beteiligt haben. "Elysium" habe sehr schnell viele Mitglieder gewonnen, sagte der mutmaßliche Leiter der Plattform (58). Er gab den Richtern detaillierte Einblicke in die Technik und Funktionsweise von "Elysium". Er bereue sein Tun, hatte er vergangene Woche gesagt. Doch seine Motive dafür kamen bisher nicht konkret zur Sprache.

"Sich mit Leuten auszutauschen"

Der 62 Jahre alte Mitangeklagte sagte, es sei ihm darum gegangen, Kontakt zu anderen Pädophilen zu bekommen. Er habe Chats als Möglichkeit gesehen, "sich mit Leuten, die das Problem Pädophilie in sich tragen, auszutauschen". Das könne man sonst nicht.

Neben dem 62- und dem 58-Jährigen ist ein 40-Jähriger angeklagt, der den Server für "Elysium" betrieben haben soll. Ein 47-Jähriger soll ebenfalls Chat-Moderator gewesen sein. Beide hatten bereits die Vorwürfe teils eingeräumt, aber ein Interesse an Kinderpornografie zurückgewiesen.

(APA)

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