Hitlergrüße vor laufender Kamera, „Hetzjagden“ durch die Straßen: In Chemnitz offenbart sich das Potenzial der rechtsextremen Kräfte im ostdeutschen Bundesland. Eine Spurensuche.
Wer die Chemnitzer Brückenstraße entlanggeht, bleibt an einem Punkt unweigerlich stehen. Manche tun es, um zu trauern. Hier, zwischen Dönerladen und Friseurstudio, wurde vor einer Woche der Deutschkubaner Daniel H. mit einem Messer tödlich verletzt. Ein Bild erinnert an den 35-Jährigen, Blumen und Kerzen liegen sorgfältig platziert rund um das Foto.
Ein paar junge Schaulustige kommen auch vorbei. Sie wollen den Tatort sehen, winken den Fernsehkameras zu. Andere finden hier ein Ventil für ihre Wut. Die Polizei hat einen Iraker und einen Syrer als Tatverdächtige festgenommen. Einer der beiden hätte nach Bulgarien abgeschoben werden sollen. Er blieb. Was soll in Deutschland noch geschehen, wird gefragt, bis die Grenzen geschlossen werden?