Prozess um Brüssel-Anschlag

Die zwei Angeklagten sollen 2014 im Jüdischen Museum der Hauptstadt vier Menschen erschossen haben.

Brüssel. Der Prozess gegen die mutmaßlichen Angreifer auf das Jüdische Museum in Brüssel vom Mai 2014 begann am Donnerstag vor dem Brüsseler Schwurgericht. Dem Hauptangeklagten, Mehdi Nemmouche, und seinem Komplizen, Nacer Bendrer, beide Männer sind französische Staatsbürger mit nordafrikanischem Hintergrund, wird vorgeworfen, vier Menschen ermordet zu haben.

Am 24. Mai 2014 hatten die Angeklagten demnach mit Sturmgewehren in der Eingangshalle des Museums im Zentrum Brüssels geschossen. Bei der Attacke wurden zwei israelische Touristen, eine französische Museumshelferin und ein belgischer Museumsangestellter getötet. Die Angreifer flohen, wurden aber später festgenommen, Nemmouche Ende Mai 2014 in Marseille.

An den ersten beiden Prozesstagen wird die Staatsanwaltschaft ihre 200 Seiten lange Anklageschrift vortragen. Die Anhörungen der Angeklagten sind für drei Tage ab Dienstag geplant. Zudem sollen bis zu 200 Zeugen angehört werden. Ein Urteil könnte Ende Februar fallen. Beiden Angeklagten droht eine lebenslange Haftstrafe.

Erstes Rückkehrerattentat

Nemmouche (heute 33), gebürtig im nordfranzösischen Roubaix, soll vor der Attacke rund ein Jahr lang an der Seite von Islamisten in Syrien gekämpft haben. Da hatte er bereits eine lange Verbrechergeschichte mit Raubüberfällen, Autodiebstählen und Vandalismus. Bendrer (30), geboren in Marseille, hat eine ähnliche Verbrecherhistorie in Frankreich und Nemmouche in einem Gefängnis in der Provence kennengelernt. Im Fall einer Verurteilung wird das Attentat in Brüssel offiziell als erster Anschlag eines aus Syrien zurückgekehrten Jihadisten in Europa gelten. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2019)

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