Orbáns Kampf um den Schatz der Esterházys

Die Schatzkammer auf Burg Forchtenstein. Ein Teil der Sammlung wurde jedoch vor 100 Jahren nach Ungarn verbracht. Und ist dort bis heute.
Die Schatzkammer auf Burg Forchtenstein. Ein Teil der Sammlung wurde jedoch vor 100 Jahren nach Ungarn verbracht. Und ist dort bis heute.APA/MQ/ANDREAS HAFENSCHER
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Die Esterházy-Betriebe sorgten diese Woche für Aufsehen. Die Mutter des Chefs war verschwunden. Abseits des Familienzwists liefern sich die Esterházy-Verwalter derzeit einen Rechtsstreit mit Ungarn. Es geht um eine Sammlung, die vor 100 Jahren entwendet wurde. Und um "nationale Identität".

Im Schloss Esterházy im ungarischen Fertod, gleich an der Grenze zu Österreich, lagert ein Schatz. Er bezeugt Glanz und Glorie des Barock. Er ist ein Vermögen wert. Doch um diese Esterházy-Sammlung gibt es Streit, genauer um die Frage, wem sie heute gehört. Denn die Esterházy-Gruppe will die Kulturgüter vom ungarischen Staat zurück. Die Regierung von Viktor Orbán klammert sich jedoch an den Schatz. Für sie ist er ein Stück Geschichte, ein Zeugnis des ungarischen Königreichs und jedenfalls Staatsbesitz. Der jahrelange Streit um die Sammlung gipfelte in einem Zivilprozess in Budapest. Ein erstinstanzliches Urteil könnte im Februar fallen.

Kurioserweise soll die ungarische Regierung die Sache selbst ins Rollen gebracht haben: 2013 ordnete sie an, die in staatlichen Museen aufbewahrten Kunstobjekte auf ihre Herkunft zu überprüfen. Was nicht Ungarn gehört, soll zurückgegeben werden. Die Beweislast liegt beim Staat.

Die in Eisenstadt ansässige Esterházy-Gruppe, Rechtsnachfolgerin von Fürst Paul V. Esterházy und Fürstin Melinda Esterházy, meldete sich daraufhin. Es gab Gespräche mit der ungarischen Regierung, aber nicht viel mehr. So erzählt es jedenfalls Stefan Ottrubay, der Direktionsrat der Esterházy-Gruppe und Generaldirektor der Esterházy Betriebe. Ottrubay, der Neffe von Melinda Esterházy, war zuletzt wegen eines Familienzwists um seine Mutter in die Schlagzeilen geraten.

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