Trevor, die "einsamste Ente der Welt", ist tot

Trevor lebte ein Jahr lang auf Niue und wurde zur lokalen Berühmtheit.
Trevor lebte ein Jahr lang auf Niue und wurde zur lokalen Berühmtheit.(c) Trevor the Duck/Facebook-Seite
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Auf der kleinen pazifischen Insel Niue war die Stockente zum Liebling der Bewohner geworden. Sie war im Jänner 2018 nach einem Sturm dort aufgetaucht und lebte in einer regelmäßig aufgefüllten Pfütze.

Wer an Enten denkt, der wird wohl am ehesten Stockenten vor Augen haben: die Entendamen grau-bräunlich, Erpel mit grünem Kopf. Doch auf der kleinen Insel Niue im Pazifik sind Stockenten nicht zuhause. Umso größer die Verwunderung, als nach einem Sturm im Jänner 2018 Trevor auftauchte, ein Erpel. Ein Jahr später die traurige Nachricht: Trevor verstarb. Nach mehreren Tagen der Suche wurde es Gewissheit, der Erpel wurde Opfer eines Hundeangriffs.

Den Namen bekam er selbstverständlich erst von den Inselbewohnern, man benannte ihn nach Trevor Mallard, einem Politiker. Denn "Mallard" ist das englische Wort für Stockente. Mallard ist Sprecher im Abgeordnetenhaus Neuseelands und drückte auf der Facebook-Seite seines tierischen Namens-Vetters stellvertretend für das neuseeländische Parlament sein "tiefstes Mitgefühl mit den Menschen von Niue aus".

Die Insel Niue gilt als souveräner Staat, ist seit 1974 aber mit Neuseeland per Assoziierungsvertrag verbunden. Man teilt sich auch dasselbe Staatsoberhaupt: Queen Elizabeth II. Niue liegt 2400 Kilometer nordöstlich von Neuseeland.

Feuerwehr kümmerte sich um Pfütze

Trevor war zur lokalen Berühmtheit geworden. Vermutlich auch, weil er als die "einsamste Ente der Welt" galt. Er lebte in einer etwas größeren Pfütze am Rande einer Straße, die man nur mit bestem Willen als Tümpel bezeichnen kann. Flüsse, Seen oder echte Teiche gibt es auf Niue nicht. Doch wirklich einsam war Trevor nicht. Die Bewohner der Umgebung nahmen sich des neuen Nachbarn rührend an. Man fütterte ihn mit Erbsen und Getreide, sah regelmäßig nach ihm. Die Feuerwehr rückte gar mit dem Tankwagen aus, wenn Trevors Lacke einmal gar zu sehr austrocknete. Und man machte sich auf Niue Gedanken, wie man dem Erpel die Einsamkeit nehmen könnte. Die Ansiedlung von Artgenossen wurde überlegt, doch die Pfütze war dafür zu klein. Auch Pappkarton-Stockenten als rein optische Einsamkeits-Eindämmer wurden diskutiert. Eine Übersiedlung nach Neuseeland oder nach Tonga schloss man aus, eine solche lebensverändernde Entscheidung wollte man Trevor lieber selbst treffen lassen.

"Er flog regelmäßig herum, um Bewohner in deren Gärten zu besuchen und genoss die Leckereien, die diese ihm gaben", erzählt Miss Findlay, eine von Trevors menschlichen Nachbarinnen, der BBC. Er habe sogar tierische Freunde gefunden, einen Hahn, ein Huhn und einen Weka (ein in der Region beheimateter Huhn-großer Laufvogel). Die drei Freunde "schauten ein wenig verloren aus, als sie heute in der Nähe der trockenen Pfütze herumwanderten", sagt die Frau nach dem Tod von Trevor. "Nach einem Jahr, in dem ich immer ein Säckchen voller Hafer im Auto gehabt habe, werde ich die Stopps am Heimweg von der Arbeit bei Trevor vermissen. Er hat so viele Herzen erobert und wird definitiv vermisst werden", so Findlay.

Hier ein Facebook-Post aus Oktober 2018 nach längerer Trockenheit, in dem um Hilfe für Trevor gebeten wurde:

>> Der Artikel der BBC

>> Trevor the Duck - Facebook-Seite

(red.)

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