Toter des Lawinenunglücks in Crans-Montana war Pistenretter

Die Suche nach weiteren Opfern in der Lawine von Crans-Montana wurde am Mittwoch eingestellt
Die Suche nach weiteren Opfern in der Lawine von Crans-Montana wurde am Mittwoch eingestelltAPA/AFP/POLICE CANTONALE VALAISA
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Der Kegel der sogenannten Gleitschneelawine, der am Dienstag eine Skipiste auf 400 Metern Länge verschüttet hatte, war von riesigen Ausmaßen.

Bei dem spektakulären Lawinenabgang am Dienstag auf eine Skipiste in Crans-Montana (Schweizer Kanton Wallis) ist ein Pistenretter, ein 34-jähriger Franzose, ums Leben gekommen. Zum Zeitpunkt des Unglücks befand er sich in einem Einsatz und half einer verletzten Person auf der Skipiste.

Sein Arbeitskollege, die verletzte Person sowie ein vierter Wintersportler wurden ebenfalls von der Lawine erfasst, wie die Bergbahnen von Crans-Montana am Mittwoch mitteilten. Sie kamen aber mit leichten Verletzungen davon. Rettungskräfte konnten die Verschütteten schnell bergen. Der schwer verletzte Bergbahnmitarbeiter wurde in kritischem Zustand ins Spital geflogen, wo er in der Nacht auf Mittwoch starb.

Am Mittwochmorgen war die Suche nach weiteren Verschütteten eingestellt worden.

Die Schneemassen hatten sich am Dienstag gegen 14.15 Uhr an einem Hang in der Region La Plaine Morte gelöst, dem höchstgelegenen Bereich des Skigebiets. Die Piste Kandahar wurde dabei auf einer Länge von etwa 400 Metern verschüttet. Der Lawinenkegel erreichte mit einer Länge von 840 Metern, einer Breite von 100 Metern und einer Höhe von bis zu drei Metern ein gigantisches Ausmaß.

Eher neue Erscheinung im Hochwinter

Ein Experte des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos ging in einer ersten Einschätzung von einer Gleitschneelawine aus. Solche seien jetzt im Hochwinter eine eher neue Erscheinung, sagt Carlo Danioth, Betriebsleiter Ost der Skiarena Andermatt-Sedrun. In einer ihrer Spielarten gehe ihnen ein unüblich warmer Boden im Herbst voraus oder ein Schneefall, der zu früh einsetzt. Dann wird der Boden befeuchtet und es kann sich über der Nässeschicht später fester Schnee absetzen, ohne dass die Nässeschicht gefriert. Dadurch sind die Schneemassen nicht richtig mit dem Boden verklebt oder verzahnt und können leicht über die Nässeschicht abrutschen.

Gleitschichtlawinen können gegen Frühlingsbeginn oder sonst, wenn es im Winter wärmer ist, aber auch entstehen, wenn es regnet oder die oberen Schneeschichten tauen und Wasser zum Boden hinabsickert und dort eine schlüpfrige Schicht bildet.

"Durch die wärmere Temperatur, wie sie dieser Tage herrscht, kommen solche Schneeschichten schneller ins Rutschen", erklärte Danioth.

(SDA)

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