Kampf gegen biblische Plage

Riesige Heuschreckenschwärme aus Hunderten Millionen Insekten können ganze Landstriche verheeren und Ernten vernichten.
Riesige Heuschreckenschwärme aus Hunderten Millionen Insekten können ganze Landstriche verheeren und Ernten vernichten. (c) imago stock&people (imago stock&people)
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Riesige Schwärme an Wüstenheuschrecken breiten sich derzeit vom Nordosten Afrikas bis zur arabischen Halbinsel aus.

Seit Tausenden von Jahren gehören sie zu den Geißeln der Menschheit im Nahen Osten: Riesige Heuschreckenschwärme aus Hunderten Millionen Insekten können ganze Landstriche verheeren und Ernten vernichten. Derzeit sucht die biblische Plage wieder mehrere Länder der Region heim, und zwar in einem Ausmaß, das der UNO ernsthafte Sorgen macht. Sie hat Vertreter der betroffenen Länder diese Woche zu einem Sondertreffen in Jordanien eingeladen, um über koordinierte Abwehrmaßnahmen zu beraten.

Ergiebige Regenfälle in Eritrea und im Sudan in den vergangenen Monaten haben die Voraussetzungen für die massenhafte Ausbreitung der Wüstenheuschrecken geschaffen. Die sprießende Vegetation stellt so viel Nahrung zur Verfügung, dass es seit Oktober bereits zwei Paarungszeiten gegeben hat, wie die UN-Ernährungsorganisation FAO mitgeteilt hat. Viele der Wanderheuschrecken ziehen seitdem nach Norden in Richtung Ägypten. Andere Schwärme haben das Rote Meer überquert und sind in Saudiarabien eingefallen. Auch im Inneren der normalerweise sehr trockenen arabischen Halbinsel finden die Heuschrecken gute Bedingungen vor, denn zwei Wirbelstürme im Winter haben selbst dort für viel Regen gesorgt. Inzwischen haben sich Teile des Schwarms noch weiter ausgebreitet und sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) und sogar im Süden Irans eingetroffen. Die FAO befürchtet, dass die Heuschrecken bis nach Pakistan und Indien weiterziehen könnten.

Nahrung für Zehntausende vernichtet

Die nächsten drei Monate seien entscheidend, um die Population vor Beginn der nächsten Paarungszeit unter Kontrolle zu bringen, erklärte Keith Cressman, Experte der FAO. Die Dimensionen sind potenziell katastrophal. Eine erwachsene Heuschrecke frisst pro Tag etwa zwei Gramm Nahrung – so viel, wie sie selbst wiegt. Bei einigen Hundert Millionen Tieren in einem Schwarm kann so Tag für Tag Nahrung für 35.000 Menschen vernichtet werden, schätzt die FAO.

Seit Dezember lassen die Behörden in mehreren Ländern Pflanzenschutzmittel versprühen und haben so bisher eine Fläche von 30.000 Hektar behandelt. Doch die Zahl der Heuschrecken ist bereits so groß, dass die Plage allein damit nicht beendet werden kann. Ende des Monats könnten sich neue Schwärme aufmachen, warnen Experten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2019)

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