Südafrikas offene Wunde: Wem gehört das Land?

Kampf ums Überleben: Bernadette Hall und ihr Lebenspartner, André van den Berg, vor ihrer Farm in Fochville, Südafrika.
Kampf ums Überleben: Bernadette Hall und ihr Lebenspartner, André van den Berg, vor ihrer Farm in Fochville, Südafrika.(c) Christian Putsch
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Die meisten kommerziellen Farmen des Landes gehören noch immer den Weißen – auch ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der Apartheid. Nun will die Politik Enteignungen vorantreiben. Vor den Wahlen ist die öffentliche Debatte aufgeheizt wie kaum zuvor.

Es ist der Tag, an dem es sieben Jahre her ist. Bernadette Hall zieht an ihrer Zigarette, am Abend werden es 60 sein, trinkt einen Schluck Pulverkaffee, am Abend werden es über zwei Liter sein. Sie ist nach dem Aufstehen an dem Tisch im Flur vorbeigegangen, auf dem fein säuberlich die gerahmten Fotos ihres Mannes angeordnet sind. Sie hat nicht allzu lang hingeschaut, trotz des Jahrestags. Die Vergangenheit soll in der Vergangenheit bleiben, sagt sie, sonst holt sie dich ein.

Links auf dem Flurtisch steht ein Bild ihrer Hochzeit im Jahr 1986. Dazu Aufnahmen vom Sohn, ein Regenbogen über der Farm. Familienidyll. In der Mitte ein Porträtfoto von David, breites Lächeln im unrasierten Gesicht, entstanden nur wenige Monate vor dem 20. Februar 2012, dem Tag, als ihn die tödlichen Schüsse trafen.

Es war schon am frühen Morgen ein heißer Tag damals in Fochville, einer kleinen Farmstadt 80 Kilometer südwestlich von Johannesburg. Bernadette Hall sah die fünf Männer zuerst, sie trugen ihre Schusswaffen offen. „David, sie haben Pistolen!“, rief sie. Er stieß sie in das Molkereigebäude, rief, sie solle die Tür verbarrikadieren. Dann stellte er sich den Männern in den Weg, schrie sie an, startete ein Handgemenge. Vom Verschlag aus sah Bernadette, wie ihr Mann blutend im Dreck kniete. Dann hörte sie den Schuss. Er lag da, bewegungslos. Tot.

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