Rekordzahl an Menschen mussten 2018 innerhalb ihres eigenes Landes fliehen

APA/AFP/AAREF WATAD
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Vergangenes Jahr gab es mehr als 41 Millionen Binnenvertriebene weltweit. Fast die Hälfte musste ihre Heimat wegen extremer Wetterbedingungen verlassen.

Mehr Menschen als jemals zuvor waren Ende 2018 innerhalb ihres eigenen Landes auf der Flucht. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC), der am Freitag in Genf präsentiert wurde. Weltweit gibt es demnach 41,3 Millionen Flüchtlinge im eigenen Land. Konflikte, Gewalt und Katastrophen führten im vergangenen Jahr zu 28 Millionen neuen Binnenvertreibungen.

Verglichen mit 2017 sind somit eine Million mehr Menschen Binnenvertriebene (Internally Displaced People/IDPs). Alleine durch extreme Wetterereignisse mussten 17,2 Millionen Menschen ihre Heimatregion verlassen.

"Der diesjährige Bericht ist eine traurige Erinnerung daran, dass Menschen nach wie vor innerhalb ihres Heimatlandes fliehen müssen. Viele der gleichen Faktoren, die diese Menschen aus ihrer Heimat vertrieben haben, hindern sie jetzt daran, zurückzukehren oder langfristige Lösungen an den Zufluchtsorten zu finden", sagte Alexandra Bilak, Direktorin des Beobachtungszentrum für Binnenflüchtlinge (IDMC) der NRC-Flüchtlingshilfe in einer Aussendung.

Waldbrände, Wirbelstürme, Monsunfluten

Andauernde Konflikte in der Demokratischen Republik Kongo und in Syrien sowie zunehmende Spannungen in Äthiopien, Kamerun und Teilen Nigerias sind laut dem IDMC die Hauptursachen der steigenden Anzahl an Binnenvertriebenen. Menschen, die im Laufe des Jahres versuchten, in ihre Heimat im Irak, in Nigeria und in Syrien zurückzukehren, fanden ihr Eigentum zerstört, regionale Infrastruktur beschädigt, und hatten keinen Zugang zu Grundversorgung, heißt es in dem Bericht.

Menschen auf den Philippinen, in China und Indien mussten vor tropischen Wirbelstürmen oder Monsunfluten fliehen. Kalifornien erlebte die verheerendsten Waldbrände seiner Geschichte, durch die Hunderttausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben wurden. Einige Länder waren sowohl von Konflikten als auch von Katastrophen betroffen. Die Dürre in Afghanistan habe mehr Menschen als der bewaffnete Konflikt dort vertrieben, und Überschwemmungen hätten die Krise im Nordosten Nigerias verschlimmert.

"Dieser Bericht ist ein Weckruf an die Verantwortlichen auf der ganzen Welt. Nationale Regierungen und internationale Diplomatie lassen Millionen von Menschen im Stich, die letztes Jahr ihre Heimat verlassen mussten. Weil diese Menschen auf ihrer Flucht keine Landesgrenze überschritten haben, erhalten sie weltweit so gut wie keine Aufmerksamkeit", sagte Jan Egeland, Generalsekretär der NRC-Flüchtlingshilfe. "Alle Vertriebenen haben ein Recht auf Schutz und die internationale Gemeinschaft muss diesen gewährleisten."

(APA)

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