Kampf um den Platz an der Sonne

Im südrussischen Ferienort Sotschi ist der Strand schmal und der Andrang groß. Es geht um Boden, Macht und Geld.
Im südrussischen Ferienort Sotschi ist der Strand schmal und der Andrang groß. Es geht um Boden, Macht und Geld.(c) Bongarts/Getty Images (Alexander Hassenstein)
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Seit den Olympischen Spielen ist Bauland in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi heiß begehrt. Mit dubiosen Methoden werden Bürger delogiert und Naturschutzgebiete verkleinert.

Alexander Rytschkow erhielt seinen Platz an der Sonne in der Sowjetunion. Seine Eltern arbeiteten in einem der vielen Sanatorien von Sotschi. In dem Kurort am Schwarzen Meer durften Millionen von Werktätigen ein paar Tage im Jahr tief durchatmen, bevor sie wieder zurück in die Schächte und an die Werkbänke mussten. Die Familie bezog eine Wohnung in einem Mehrparteienhaus neben dem Sanatorium. Gebaut 1959, so steht es auf den in den Beton getauchten Steinchen am Eingang.

Seither ist viel Zeit vergangen und Alexander Rytschkow ist selbst alt geworden: 68 Jahre. In einem verwaschenen weißen Hemd steht er vor dem Haus. Fünf Minuten sind es von hier bis zum Meer auf dem steilen Trampelpfad, den er noch immer sicheren Schritts entlangläuft. Er kennt jede Biegung, jede Wurzel. Unten in der Bucht hat er das Schwimmen gelernt. Oben, im Garten neben der Wohnung, baut er Erdbeeren und Erbsen an. „Die esse ich am liebsten.“ Auf der Kuppe des Hügels im Stadtteil Malij Achun, im Grün duftender Akazien und Palmen, hat er fast sein ganzes Leben verbracht. Nun soll er weichen. Seinen Platz an der Sonne möchten andere.

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