Kinderehen: Auch Millionen von Buben sind betroffen

(c) REUTERS (Danish Siddiqui)
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Erstmals geben Zahlen des UN-Kinderhilfswerks Unicef Aufschluss über Kinder-Bräutigame - Buben, die vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet werden.

Nicht nur unzählige Mädchen sind von Kinderehen betroffen, auch 115 Millionen Buben weltweit wurden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet: Zum ersten Mal hat das UN-Kinderhilfswerk Unicef eine Schätzung über die Zahl von Kinder-Bräutigamen vorgelegt. Sie basiert auf einer Analyse von verfügbaren Daten in 82 Ländern.

Schätzungsweise wurden 115 Millionen der heute 20 bis 24 Jahre alten Männer bereits vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Jeder Fünfte davon (23 Millionen) war bei seiner Hochzeit nicht einmal 15 Jahre alt.

Mit den 650 Millionen vor ihrem 18. Geburtstag verheirateten Mädchen gibt es laut Unicef insgesamt 765 Millionen Kinder-Bräute und -Bräutigame. Mädchen sind nach wie vor überproportional betroffen: Jede fünfte junge Frau wurde als Kind verheiratet, im Vergleich zu einem von 30 jungen Männern.

Am häufigsten in der Zentralafrikanischen Republik

"Ehe stiehlt die Kindheit", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore in New York. "Kinder-Bräutigame sind gezwungen, die verantwortliche Rolle eines Erwachsenen zu übernehmen, wofür sie vielleicht noch nicht bereit sind. Eine frühe Ehe führt zu früher Vaterschaft und dadurch zu noch größerem Druck, für die Familie zu sorgen. Darunter leiden die Bildungs- und Jobmöglichkeiten."

Kinderehen bei Buben sind in verschiedenen Ländern südlich der Sahara, in Lateinamerika und der Karibik, Süd- und Ostasien sowie der Pazifik-Region verbreitet. Am häufigsten heiraten männliche Minderjährige in der Zentralafrikanischen Republik (28 Prozent), gefolgt von Nicaragua (19 Prozent) und Madagaskar (13 Prozent). Das Risiko ist am höchsten für Kinder aus armen Familien, in ländlichen Gebieten und mit keiner oder wenig Schulbildung.

(APA/dpa)

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