Eine der wärmsten Weltregionen heizt sich seit Jahrzehnten weiter auf. Wüsten wachsen, Farmland wird unbenutzbar, am Mittelmeer macht ein steigender Meeresspiegel Probleme. Die Region wird dadurch auch politisch weiter destabilisiert: Der Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien 2011 etwa wurde durch eine lange Dürre mitverursacht.
Alexandria, die uralte ägyptische Stadt am Mittelmeer, versinkt zusehends in diesem. Anderswo in Ägypten und im Nahen Osten wird das Wasser knapp, Felder verdorren, Sandstürme ziehen über das ohnehin trockene Land, und es wird mit jedem Sommer heißer: Die Menschen im Nahen Osten leiden Studien zufolge stärker unter dem Klimawandel als die Bewohner der meisten anderen Weltgegenden.
Teile der Region, die im allgemeinen als der Raum zwischen der (Ost)Türkei, Ägypten und dem Iran samt der Arabischen Halbinsel definiert wird, werden nach Experteneinschätzung in den nächsten Jahrzehnten unbewohnbar sein. Das könnte neue Massenfluchten bis in andere Erdteile auslösen. Ansätze zum Gegensteuern gibt es zwar, doch reicht es noch nicht, um den Trend generell zu stoppen.
Die Ausgangslage. „Der Klimawandel ist schneller als wir“, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres kürzlich bei einer Konferenz in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate. Der klimatisch ohnehin schon warme bis heiße Nahe Osten ist der Erderwärmung besonders stark ausgesetzt und die Voraussetzungen sind auch ohne steigende Temperaturen schon schwierig: Die Region hat etwa sechs Prozent der Weltbevölkerung, aber nur ein Prozent des Trinkwassers. Nur vier Prozent der Landfläche sind agrarisch nutzbar.