50 Dollar geraubt: Amerikaner nach 35 Jahren Haft wieder frei

Beth Shelburne
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Alvin Kennard hatte 1983 eine Bäckerei überfallen. Da es seine dritte Straftat war, wurde eine drakonische Strafverschärfungsregel schlagend und er bekam lebenslang. Nun setzte ein Bezirksrichter die Haft aus.

35 Jahre ist ein Amerikaner namens Alvin Kennard im Gefängnis gesessen, weil er einst 50 Dollar geraubt hatte. Damals waren das umgerechnet über den Dollar-Schilling-Wechselkurs im Jahresmittel 1983 (1US$ = 18 ATS) rund 800 Schilling bzw. rückgerechnet rund 65 Euro. Erst jetzt hat ein Bezirksrichter im US-Bundesstaat Alabama entschieden, ihm seine restliche Strafe zu erlassen - er war nämlich seinerzeit sogar zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Möglich war diese drakonische Strafe trotz der geringen Summe wegen eines Gesetzes in Alabama, wonach die Strafen für Wiederholungstäter beim dritten Mal extrem angehoben werden konnten (solche Gesetze bzw. Judikatur gab und gibt es auch anderswo in den USA, man nennt das auch „Three Strikes Law"). Kennard war schon früher wegen Raubes verurteilt worden, dann zu drei Jahren Haft auf Bewährung wegen Einbrüchen. Die schicksalshafte Tat setzte er, als er 1983 mit einem Messer bewaffnet in eine Bäckerei in der Kleinstadt Bessemer eindrang und die 50 Dollar raubte. Nun schlug der Hammer des Gesetzes voll zu.

Die Familie des mittlerweile 58-Jährigen reagierte nach der Freilassung mit Freudentränen. "Ich bin völlig zusammengebrochen. Ich habe nur meine Hände zum Himmel gestreckt und gesagt: Gott, ich danke dir, ich danke dir", sagte eine Nichte dem Fernsehsender WBRC. Die Familie werde ihn jetzt unterstützen, eine Arbeit zu finden. Dem Richter sagte der Mann laut Medienberichten, Tischler werden zu wollen. Er hatte schon als junger Mann in dieser Branche gearbeitet.

(APA/AFP)

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