Der Wirbelsturm fegte über die Bahamas hinweg und steuert nun auf die US-Küste zu.
Mit Zwangsevakuierungen von hunderttausenden Küstenbewohnern bereiten sich die USA auf die Ankunft von Hurrikan "Dorian" vor. Nach einer Anordnung von South Carolinas Gouverneur Henry McMaster müssen rund 800.000 Einwohner ab Montagmittag (Ortszeit) ihre küstennahen Häuser und Wohnungen verlassen. Entsprechende Maßnahmen galten auch für mehrere Küstenbezirke in Georgia und Florida.
"Dorian" zieht seit Sonntag als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 über die Bahamas. Ursprünglich wurde damit gerechnet, dass er am Montagabend oder Dienstagfrüh in Florida auf das US-Festland treffen würde. US-Präsident Donald Trump sagte jedoch am Sonntag, nach jüngsten Erkenntnissen sehe es so aus, dass der Hurrikan vor der Küste abdrehen und in Richtung South Carolina und North Carolina ziehen werde. Der Wirbelsturm werde auch die Bundesstaaten Georgia und Alabama treffen. In Florida waren 12.000 Soldaten im Einsatz.
Nach Angaben des Hurrikan-Zentrums hatten sich die maximalen Windgeschwindigkeiten am Montag zwar von knapp 300 Stundenkilometern am Sonntagabend auf etwa 270 Stundenkilometer abgeschwächt. Dafür sei der Sturm über Grand Bahama aber nahezu zum Stillstand gekommen: Mit einer Geschwindigkeit von nur zwei Kilometern pro Stunde bewegte er sich demnach in Richtung Westen auf die Küste Floridas zu. Das Hurrikan-Zentrum warnte für den gesamten Montag vor "extremer Zerstörung" und Windböen von bis zu 320 Kilometern pro Stunde.
Bahamas schwer getroffen
"Dorian" hatte zuvor auf den Bahams gewütet. Auf Videos aus Abaco waren überschwemmte Straßen, unter Wasser stehende Häuser und umgeknickte Bäume zu sehen. Auf Grand Bahama war die Stromversorgung an vielen Orten unterbrochen, wie der US-Sender CNN berichtete. Der Flughafen in der größten Stadt Freeport stehe unter Wasser, schrieb die bahamaische Zeitung "The Tribune". Auch auf New Providence, der bevölkerungsreichsten Insel der Bahamas, auf der sich auch die Hauptstadt Nassau befindet, gab es demnach Überschwemmungen. Berichte über Verletzte oder Tote gab es zunächst keine.
Hubert Minnis, Ministerpräsident der Inselgruppe zwischen Florida, Kuba und Haiti, rief die Bevölkerung auf, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. "Dorian" sei ein Hurrikan "wie wir ihn in der Geschichte der Bahamas noch nie zuvor gesehen haben", sagte Minnis, der bei einer Pressekonferenz in Tränen ausbrach. Es sei "wahrscheinlich der traurigste Tag" seines Lebens. Laut dem US-Hurrikanzentrum (NHC) dürfte "Dorian" rund 30 Stunden über den Bahamas wüten.
(APA/AFP)