"Wir sinken nicht, wir kämpfen": Weltweite Klimastreiks setzen Politik unter Druck

In Australien und Thailand wird bereits seit einigen Stunden protestiert. Dieser Umweltaktivist trägt seine Tochter durch eine Demonstration nahe des Umweltministeriums von Bangkok.
In Australien und Thailand wird bereits seit einigen Stunden protestiert. Dieser Umweltaktivist trägt seine Tochter durch eine Demonstration nahe des Umweltministeriums von Bangkok. (c) REUTERS/ (Soe Zeya Tun)
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In mehr als 150 Staaten demonstrieren am Freitag vor allem junge Menschen für einen besseren Klimaschutz. Den Anfang machten Australien und die Pazifikregion.

Brisbane, Bangkok und Berlin: Weltweit haben Zehntausende Menschen am Freitag für einen besseren Klimaschutz demonstriert. Vor allem Schüler und Studenten folgten dem Aufruf der Organisation Fridays for Future. Doch auch Gewerkschaften, Verbände und Parteien schlossen sich an. Insgesamt sind Aktionen in mehr als 150 Ländern geplant. In Berlin wollten bis Mittag Tausende zum Brandenburger Tor kommen und durch das Regierungsviertel ziehen, wo die große Koalition unter Hochdruck über ihr Klimapaket verhandelte. Auch in Österreich sind zahlreiche Aktionen geplant.

Eine der größten Kundgebungen ist in New York angesetzt. Die für den Friedensnobelpreis nominierte 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, die die Fridays-for-Future-Proteste initiierte, soll eine Demonstration vor dem Sitz der Vereinten Nationen anführen. Dort startet kommende Woche ein UN-Klimagipfel mit zahlreichen Staats- und Regierungschefs. Auch Bundespräsident Alexander van der Bellen ist vertreten.

Während in Europa gerade die Sonne aufging, sorgten in Australien bereits Zehntausende für erste Höhepunkte der globalen Protestaktion. Großdemonstrationen gab es unter anderem in den australischen Metropolen Sydney, Brisbane und Melbourne. Aber auch in der entlegenen Outback-Stadt Alice Springs prangerten Demonstranten steigende Meeresspiegel und die Erderwärmung an und forderten einen Wechsel von fossilen Brennstoffen wie Kohl und Öl auf umweltfreundlichere Energien.

"Was bringt die Schule, wenn es keine Zukunft gibt?"

Auf unzähligen selbst gestalteten Plakaten, in Sprechchören und in den sozialen Medien wurden Politiker gemahnt, "endlich ihren Job zu machen". Die Demonstranten reckten Bilder von schmelzenden Eisbergen und Kraftwerken, aus denen dunkler Rauch quillt, in die Höhe. "Die Ozeane erheben sich - und wir auch", war auf einem Schild zu lesen, dass ein Demonstrant in Schuluniform in Melbourne trug.

Neben zahlreichen Großkundgebungen gab es auch viele kleinere Protestaktionen. Auf den Salomonen zogen Demonstranten zum Strand, um wie schon seit Jahren zu untermauern, wie besonders bedrohlich die Situation für viele Pazifikinseln ist, weil sie zu versinken drohen. Kinder sangen: "Wir sinken nicht, wir kämpfen.“ Im indischen Kolkata verteilten Schüler auf einem Busbahnhof Flyer, auf denen "Rettet unseren Planeten, rettet unsere Welt" geschrieben stand. Im indonesischen Palangka Raya trotzten jugendliche Demonstranten dichtem Smog, der von Waldbränden verursacht wurde.

In Thailands Hauptstadt Bangkok stürmten mehr als 200 junge Leute in das Umweltministerium. "Rettet unsere Erde", riefen sie, bevor sie sich zu Boden fallen ließen und sich tot stellten. "Das passiert, wenn wir jetzt nichts gegen den Klimawandel unternehmen", sagte eine der Organisatoren. Vorwürfe, sie würden nur die Schule schwänzen, ließen die Demonstranten nicht gelten. In der Schule lerne man, was man später für die Arbeit wissen müsse. "Aber wenn wir das hier nicht tun, dann wird es für uns keine Zukunft geben, in der wir arbeiten können", sagte der elfjährige Peem Prasertsuntarasai.

(APA)

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