Pädophile Priester: Papst kritisiert US-Kirche

(c) EPA (Maurizio Brambatti)
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Benedikt XVI. reist kommende Woche in die USA. Er fordert die "sündige" US-Kirche zu einer "kollektiven Reinigung" auf. Seit 2001 erhielt der Vatikan rund 1.000 Anzeigen wegen pädophiler Verbrechen.

Papst Benedikt XVI. nimmt sich der "sündigen" US-Kirche an: Er will bei seiner am kommenden Dienstag beginnenden Reise in die USA das Thema der pädophilen Vergehen von Priestern ansprechen, die in den vergangenen Jahren die katholische Kirche hart getroffen haben.

Benedikt will die US-Kirche zu einer "kollektiven Reinigung" aufrufen. Die Skandale um den sexuellen Missbrauch Minderjähriger - hauptsächlich Buben - durch Priester hatte in den USA wegen der Entschädigungszahlungen mehrere Diözesen an den Rand des Ruins getrieben.

Widerspruch zu erzieherischer Mission

Pädophile Verbrechen hätten "den Opfern, deren Familien und vor allem der Kirche großes Leid zugefügt, weil sie der großen erzieherischen Mission der Kirche widersprechen", sagte Bertone. Der Papst wird das Problem anlässlich des Treffens mit US-Priestern in der St.-Patrick-Kathedrale in New York am 19. April ansprechen. Benedikt XVI. werde eine "Botschaft des Vertrauens und der Hoffnung bringen, um den Weg der Heilung und der Versöhnung zu ebnen", sagte der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Tarcisio Bertone, nach Angaben italienischer Medien vom Mittwoch.

Der Vatikan hatte Anfang des Jahres die Weltkirche zum Gebet für die Opfer pädophiler Priester aufgefordert. Die Initiative zugunsten "der Opfer des moralischen und sexuellen Fehlverhaltens eines äußerst geringen Teils des Klerus" war von Kardinal Claudio Hummes, Präfekt der vatikanischen Kongregation für den Klerus, angekündigt worden.

Seit dem Jahr 2001 sind der vatikanischen Glaubenskongregation rund 1.000 Anzeigen aus den USA wegen pädophiler Verbrechen zugegangen, die in den vergangenen Jahrzehnten von katholischen Priestern begangen worden waren. Nur in zehn Fällen kam es allerdings auch zu einem Strafprozess, hatte das italienische Nachrichtenmagazin "Panorama" kürzlich berichtet.

(APA)

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